Der Goldschakal breitet sich weiter in Deutschland aus. Experten gehen davon aus, dass sich die goldbraunen Wildhunde in rund zehn Jahren hierzulande fest etabliert haben, wie die Deutsche Wildtier-Stiftung mitteilte. Anlass ist der Internationale Tag der Schakale am 19. April. Wie viele Tiere bundesweit unterwegs seien, lasse sich schwer sagen, weil sie fast immer in der Dämmerung unterwegs und sehr scheu seien. Der erste dokumentierte Nachweis eines Goldschakals in Deutschland stamme aus dem Jahr 1997 in Brandenburg. Ausgenommen Rheinland-Pfalz, Saarland, Berlin, Bremen und Hamburg gebe es heute Nachweise aus allen deutschen Bundesländern – mit steigender Tendenz. Die meisten Nachweise gebe es bislang aus Baden-Württemberg. Die ersten Tiere seien vom Balkan sowie aus Polen und Tschechien nach Deutschland gekommen.
Goldschakale seien kleiner als ein Wolf, aber deutlich größer als ein Fuchs, hätten gelblich-graues Fell und würden in sozialen Familienverbänden leben, hieß es. „Durch ihre Flexibilität in der Nahrungswahl und ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Lebensräume finden die Schakale so gut wie überall ein passendes Revier“, sagte Klaus Hackländer, Wildtierbiologe und Vorstand der Deutschen Wildtier-Stiftung. Mäuse, Amphibien, Insekten, Aas, Fallwild, aber auch Pflanzliches wie Mais und Beeren stünden auf ihrem Speiseplan. Auch Schafsrisse durch Goldschakale seien schon vorgekommen.
Goldschakal: Keine Gefahr für den Menschen
Für den Menschen stelle der Goldschakal keine direkte Gefahr dar. Bei einer Begegnung sollte man sich „ruhig verhalten und den Augenblick genießen“, hieß es. Ideal für die Wissenschaft wäre es, wenn der Standort mit einem Foto an die zuständigen Anlaufstellen der Bundesländer gemeldet würden. Häufig seien dies Institutionen, die auch für das Wolfsmonitoring zuständig sind.
Wenn die Anzahl der Rudel zunimmt, könnte dies jedoch für manche Wildtiere schwierig werden: „Für den lokalen Bestand bedrohter Bodenbrüter wie Rebhuhn oder Kiebitz könnte der Goldschakal zum Problem werden, da er die Gelege dieser Arten frisst“, sagte Wildtierbiologe Hackländer. Der Goldschakal selbst ist in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) gelistet sowie national nach Bundesartenschutzverordnung und Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt.