Gütersloh/Münster – Die Einwohnerzahl Deutschlands wird bis zum Jahr 2030 unter 80 Millionen sinken. Der Anteil der sehr alten Menschen nimmt dabei deutlich zu. Wie aus einer in Gütersloh vorgestellten Bevölkerungsprognose der Bertelsmann Stiftung hervorgeht, wird in den kommenden 15 Jahren die Zahl der über 80-Jährigen um 47,2 Prozent zunehmen. Die Diakonie fordert deshalb mehr Geld zur Versorgung von Hochbetagten in Pflegeheimen.
Bis 2030 mehr als die Hälfte älter als 48 Jahre
Laut Prognose werden trotz zu erwartender hoher Zuwanderung 2030 nur noch rund 79,9 Millionen Menschen in der Bundesrepublik leben, 0,7 Prozent weniger als im Jahr 2012. Davon sollen mehr als 6,3 Millionen älter als 80 Jahre sein. Allein im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen soll die Zahl der Hochbetagten dann 1,29 Millionen betragen (plus 36,1 Prozent), heißt es in der Studie, die auf Daten des Onlineportals der Bertelsmann Stiftung, www.wegweiser-kommune.de, beruht.
Bis zum Jahr 2030 wird nach Vorausberechnungen der Bertelsmann-Stiftung die Hälfte der Bundesbürger älter als 48 Jahre sein. In den Stadtstaaten Berlin und Hamburg wird das sogenannte Medianalter demnach mit rund 43 Jahren am niedrigsten sein. Am höchsten wird das mittlere Alter für die Bundesländer Brandenburg und Sachsen-Anhalt (jeweils 53 Jahre) sowie Mecklenburg-Vorpommern (52,6 Jahre) prognostiziert.
Die Bevölkerungsprognose zeige, wo sich die Kommunen auf steigenden Bedarf an Pflegekräften und auf eine Anpassung der Pflegestruktur einstellen müssten, erklärte Stiftungsvorstand Brigitte Mohn. Eine starke Zunahme der über 80-Jährigen errechnet die Stiftung etwa für Berlin mit einem Plus von 75,1 Prozent, Schleswig-Holstein (68,8 Prozent) und Brandenburg (60,9 Prozent). Moderater verlaufe die Entwicklung dagegen im Saarland (31,8 Prozent), hieß es.
Die Entwicklung der Einwohnerzahlen verläuft den Angaben zufolge regional unterschiedlich. Während die Städte eher wachsen, dünnt der ländliche Raum weiter aus. Der zu erwartende allgemeine Bevölkerungsrückgang treffe vor allem Sachsen-Anhalt (minus 13,6 Prozent), Thüringen (minus 9,9 Prozent) sowie Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland (je ein Minus von 7,9 Prozent), hieß es. Die Großstädte Berlin (plus 10,3 Prozent) und Hamburg (plus 7,5 Prozent) gewännen dagegen an Einwohnern, ebenso wie die Flächenländer Bayern (plus 3,5 Prozent), Baden-Württemberg (plus 2,1 Prozent) und Hessen (plus 1,8 Prozent).