Die meisten Bundesländer machen von der seit knapp einem halben Jahr bestehenden Möglichkeit zur Einrichtung von Messerverbotszonen Gebrauch. Wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den Innenministerien ergab, haben zwölf Länder – darunter auch Bremen und Niedersachsen – seit dem sogenannten Sicherheitspaket solche Zonen eingerichtet oder planen das zumindest. Viele Bundesländer hatten auf Basis eigener Regelungen zuvor bereits Messerverbote für bestimmte Orte erlassen. Vier Bundesländer haben keine solchen Verbotszonen: Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Brandenburg.
Mit dem im vergangenen Jahr nach dem Attentat in Solingen verabschiedeten Sicherheitspaket wurden Messerverbote ausgeweitet und gelten seitdem automatisch für große Veranstaltungen wie Volksfeste und Weihnachtsmärkte. Zusätzlich können die Länder mit der am 31. Oktober in Kraft getretenen Regelung für besonders von Kriminalität belastete Orte oder den öffentlichen Personennahverkehr Verbotszonen einrichten.
Messerverbote für Busse und Bahnen gelten unter anderem in Hamburg und Schleswig-Holstein, in Bremen und Baden-Württemberg ist ein solches Verbot geplant. In Berlin könne man sich das für den öffentlichen Personennahverkehr ebenfalls vorstellen, sagte eine Sprecherin der Senatsinnenverwaltung. Verboten ist das Mitführen von Messern in der Bundeshauptstadt aktuell in drei Gebieten: im Görlitzer Park, am Kottbusser Tor und am Leopoldplatz.
Waffenverbotszonen werden vorrangig in den Haupt- und größeren Städten ausgewiesen. In Niedersachsen haben aktuell die Landeshauptstadt Hannover sowie die kreisfreien Städte Braunschweig, Wolfsburg und Osnabrück Waffen- und Messerverbotszonen, wie ein Sprecher des Innenministeriums dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. In Bremen ist eine räumliche Erweiterung der bestehenden Waffenverbotszone im Bereich der Bahnhofsvorstadt vorgesehen.
Kontrollen in diesen Bereichen führen zu einer Sicherstellung vieler Waffen, wobei nur wenige Länder konkrete Zahlen mitteilen können. In der Stadt Bremen seien seit dem 31. Oktober 2024 eine niedrige, zweistellige Zahl an Verstößen registriert worden, sagte ein Sprecher der Innenbehörde dem epd. Niedersachsen hat laut Innenministerium nach Kontrollen vom 1. November 2024 bis zum 18. Februar 2025 insgesamt 39 Ordnungswidrigkeitenverfahren „aufgrund eines Verstoßes gegen das Führensverbot“ in den Waffen- und Messerverbotszonen registriert.
In Hamburg wurden allein seit Mitte Dezember vergangenen Jahres 247 Verstöße gegen das Waffenverbot in Bussen und Bahnen festgestellt, wie die Innenbehörde mitteilte. Zudem seien beim Volksfest Winterdom im Dezember 170 Messer und 335 sonstige gefährliche Gegenstände aus dem Verkehr gezogen worden. In Frankfurt am Main, wo unter anderem das Bahnhofsviertel Waffenverbotszone ist, wurden von November 2023 bis Ende 2024 72 Messer bei Kontrollen sichergestellt. Im Saarland wurden in den Ende Februar eingerichteten Verbotszonen laut Innenminister Reinhold Jost (SPD) bisher 23 Messer bei Kontrollen aus dem Verkehr gezogen.