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Zwischen Brauchtum und Brandschutz: Was beim Osterfeuer wichtig ist

Warum das Entzünden der Osterfeuer nicht nur Tradition, sondern auch eine Frage der Sicherheit ist – und worauf Veranstalter bei der anhaltenden Trockenheit in diesem Jahr besonders achten müssen.

Ostern gilt im Christentum als wichtigstes Fest des Jahres. Vielerorts wird es auch mit einem Osterfeuer gefeiert. Was es damit auf sich hat und was es dieses Jahr dabei zu beachten gilt, erklärt die Katholische Nachrichten-Agentur im Folgenden:

Bei dem Brauch der Osterfeuer vermischen sich heidnische mit christlichen Elementen. Das am Karsamstag oder am Ostersonntag entzündete helle Licht soll böse Geister vertreiben. Zugleich steht das prasselnde Feuer in den mitunter noch kalten Frühlingstagen nach Auskunft von Volkskundlern für Leben und Wärme – und setzt das Ostergeschehen von der Auferstehung Jesu in sinnliche Erfahrungen um. Neben klassischen Feuern gibt es in einigen Gegenden Deutschlands auch die sogenannten Osterräder, die mit Stroh umwickelt brennend von Abhängen gerollt werden.

Erste Belege für die Tradition finden sich im 8. Jahrhundert. War es anfangs üblich, zu verschiedenen Terminen ein Feuer zu entzünden, blieb davon später nur Ostern übrig. Anstelle eines großen Osterfeuers werden in den meisten Gemeinden zu Beginn der Osternacht kleine Feuer entfacht, an denen die Osterkerze entzündet wird.

Die Osterfeuer werden meist am Karsamstag vor Ostern angezündet – in der Regel am Abend oder in der Nacht zu Ostersonntag. In manchen Regionen werden die Feuer aber erst am Ostersonntag selbst entfacht. Bundesweit gibt es Schätzungen zufolge zwischen 10.000 und 20.000 Osterfeuer, wie es beim Umweltbundesamt heißt. Sie sind besonders in ländlichen Gebieten und in Regionen mit starken Brauchtumstraditionen weit verbreitet.

Nach Angaben des Feuerwehrverbands wird in weiten Teilen Deutschlands vor Ostern noch Regen erwartet. Zwar waren die vergangenen Wochen deutschlandweit sehr niederschlagsarm, aber auch längst nicht überall gleich trocken. Ob Osterfeuer entzündet werden dürfen, hängt deshalb von der aktuellen Brandgefahr ab in der jeweiligen Kommune ab, erklärt Frank Kliem, Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbands Brandenburg.

“Wenn eine Gefährdung droht, kann die Kommune vor Ort ein Verbot aussprechen, damit aus dem Osterfeuer kein Osterbrand wird”, erklärt er. Allerdings würden Organisatoren bei Trockenheit oft auch kreativ werden. “Zum Beispiel kann man es kleiner machen als geplant”, so Kliem – natürlich alles in Absprache mit den Ordnungsbehörden vor Ort. Diese können als Sicherheitsmaßnahmen beispielsweise auch anordnen, dass Feuerlöscher am Feuer bereit stehen oder die örtliche Feuerwehr eine Brandsicherheitswache stellt.

Jedes Osterfeuer muss zudem im Vorfeld angemeldet werden bei der zuständigen Behörde – meist sei dies das Ordnungsamt. Wer die Anmeldung vergisst, riskiere einen Fehleinsatz der Feuerwehr, der gebührenpflichtig sein könnte.

Für das Feuer verwendet werden sollten nach Angaben des Feuerwehrverbands nur trockene Pflanzenreste und unbehandeltes Holz. Abfälle wie Haus- und Sperrmüll, lackiertes und behandeltes Holz, Reifen oder Plastik haben hingegen im Osterfeuer übrigens nichts zu suchen

Strohballen und andere entzündliche Materialien sind beim Osterfeuern zudem keine geeigneten Sitzgelegenheiten für die Teilnehmenden.

Der Standort des Osterfeuers sollte einen ausreichend großen Abstand zu Gehölzen und anderen ökologisch sensiblen Bereichen haben, erklärte jüngst der bayerische Naturschutzverband LBV. Der Landesfeuerwehrverband Brandenburg weist darauf hin, dass ausreichend Abstand zudem zu den Gästen und zu Objekten sichergestellt sein muss. “Nicht nur wegen des Feuers, sondern auch wegen der Rauchentwicklung”, erklärt Vizepräsident Kliem.

Der Wetterexperte Jörg Kachelmann hat erst unlängst deutliche Worte gefunden: “Es ist nichts gesundheits-, umwelt- und klimaschädlicher als das Verbrennen von Wald, sei es über Holz, Hackschnitzel oder Pellets”, erklärte er in der Märkischen Allgemeinen Zeitung. Osterfeuer seien für die Gesundheit der Menschen, die Umwelt und das Klima eine “völlig bescheuerte Idee”.

Nach Angaben des Umweltbundesamts hängt die Feinstaubbelastung durch Osterfeuer von Größe und Anzahl der Feuer ab, sowie den verwendeten Materialien oder den Wetterbedingungen. Feinstaub schade aber unabhängig der vorhandenen Konzentrationshöhe der Gesundheit.

An den Tagen rund um das Osterwochenende könne die Feinstaubbelastung in einigen Regionen oft höhere Werte als an normalen Tagen erreichen. In städtischen Gebieten mit vielen Osterfeuern könne die Luftqualität durch den Feinstaub sogar in den kritischen Bereich geraten. Zu Überschreitungen der Grenzwerte für Feinstaub komme es in der Regel aber nicht, heißt es von der Behörde.

2023 wurden nach Berechnungen des Umweltbundesamtes bei Oster- und anderen Brauchtumsfeuern etwa 1200 Tonnen Feinstaub freigesetzt – ungefähr so viel wie durch Silvesterfeuerwerk.

Die Holzhaufen für das Osterfeuer sollten nach Angaben des bayrischen Naturschutzverbands so spät wie möglich errichtet und vor dem Anzünden vorsichtig umgeschichtet werden. Denn: “Igel verstecken sich zwischen den Zweigen, gerade wenn diese länger liegen. Und auch Vogelarten wie Rotkehlchen, Zaunkönig oder Heckenbraunelle bauen ihre Nester gerne darin”, teilten die Naturschützer mit. Damit die Tiere nicht im Feuer umkommen, sei das späte Aufhäufen und vorherige Umschichten so wichtig.