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Nabu MV sucht erneut “Winterstörche”

Der Naturschutzbund (Nabu) in Mecklenburg-Vorpommern bittet die Menschen darum, bis zum 31. Januar 2025 Weißstörche zu melden, die im Nordosten überwintern. Ziel sei es herauszufinden, wo und warum Störche im Winter in Deutschland bleiben, teilte der Nabu MV am Mittwoch in Schwerin mit. Weißstörche verbringen den Winter normalerweise in Afrika, südlich der Sahara. Doch immer häufiger sparen sie sich laut Nabu den anstrengenden Zug und bleiben auch bei Kälte und Schnee in Deutschland.

„Wir beobachten schon seit rund 20 Jahren, dass sich das Zugverhalten ändert“, sagte Bernd Petri von der Nabu-Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz. „Von den Vögeln, die das Mittelmeer früher westlich umflogen, bleiben inzwischen die meisten in Spanien, statt weiter nach Afrika zu fliegen.“ Auch in Deutschland würden vermehrt zwischen November und Januar „Winterstörche“ beobachtet. Die erste Meldeaktion im vergangenen Winter habe gezeigt, dass mehrere hundert Vögel in Deutschland überwinterten. Etwa 13.500 Storchenpaare brüteten laut Nabu im Jahr 2024 in Deutschland.

Bisher betreffe das veränderte Zugverhalten nur die westziehenden Störche, hieß es. Die „Ostzieher“, die über den Bosporus nach Afrika fliegen, träten immer noch die weite Reise an. Petri: „Wenn in den östlichen Ländern im Winter Störche gesehen werden, dann sind das meist Westzieher. Diese westziehenden Störche haben sich so stark vermehrt, dass sie sich in die östlichen Bundesländer ausgebreitet haben.“

Für das geänderte Zugverhalten der „Westzieher“ gebe es unterschiedliche Gründe, sagte Petri. Die Klimaerwärmung führe dazu, dass Weißstörche in immer milderen Wintern „auch bei uns genug Mäuse, Würmer, kleine Fische und Abfall auf offenen Mülldeponien“ finden, sagte er. Außerdem seien sie so früher in den Brutgebieten und könnten die besten Neststandorte besetzen.

Niemand muss sich laut Nabu sorgen, dass die Störche erfrieren könnten. „Dem Storch macht die Kälte kaum etwas aus, da er einen natürlichen Daunenmantel trägt, groß ist und darum Wärme wesentlich besser speichern kann als kleine Singvögel wie Meise und Spatz – und die überwintern schließlich auch bei uns“, beruhigte Petri.