Auf ein Machtwort des Bundeskanzlers in Sachen EU-Lieferkettengesetz hofft das Zentrum „Mission EineWelt“ der bayerischen Landeskirche. Weil die FDP erneut angekündigt habe, den Entwurf für ein EU-Lieferkettengesetz im EU-Rat zu blockieren, müsse Kanzler Olaf Scholz (SPD) die Zustimmung Deutschlands jetzt „qua Richtlinienkompetenz durchdrücken“, erklärte Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Bildung Global bei Mission EineWelt, in einer Mitteilung vom Freitag. Damit könne Scholz „den Weg ebnen für die Priorität der Einhaltung der Menschenrechte vor Gewinnstreben“. Mission EineWelt ist Mitglied der „Initiative Lieferkettengesetz“, an der sich 20 Trägerorganisationen und über 120 weitere Organisationen beteiligen.
Mitte Dezember 2023 hatten sich die EU-Gremien auf einen Kompromiss beim Lieferkettengesetz geeinigt. Der Entwurf geht über nationale Regelungen hinaus und will auch kleinere Unternehmen verpflichten, Verstöße gegen Menschenrechte und Umweltschutzregeln in ihren Lieferketten zu prüfen und zu unterbinden. Mitte Januar hatte das FDP-Präsidium beschlossen, das geplante Gesetz zu stoppen und diese Haltung am Donnerstag in einem Brief an Wirtschaftsverbände bekräftigt.