„Ach, immer diese Bedenkenträger!“, resignieren die Befürworter von Künstlicher Intelligenz (KI). Dabei haben die Kritiker durchaus Recht: Bei der Verwendung von KI in der Kirchengemeinde gibt es einige Bedenken, die ganz berechtigt sind, insbesondere wenn es um die Verarbeitung personenbezogener Daten geht.
Das vor allem, weil die meisten KI-gestützten Programme die Daten online speichern und teilweise auch wieder für andere Anfragen weiterverarbeiten können. Achtet man auf die korrekte Verwendung, können solche Hilfsmittel aber auch datenschutzkonform eingesetzt werden. Sie können Arbeit einerseits erleichtern und andererseits die Qualität verbessern, zum Beispiel bei der Ideenfindung und Strukturierung.
Künstliche Intelligenz: Wofür sie sich nicht eignet
Da sind wir auch schon mittendrin und entdecken eine Vielzahl von Möglichkeiten, die den Alltag bereichern. Natürlich gibt es einige Dinge, für die sich die KI nicht eignet, zum Beispiel das Bereitstellen verlässlicher Informationen und Quellen.
Aus Datenschutzgründen verbietet es sich auch, persönliche Daten zu verarbeiten, wie beispielsweise in der Tabelle aller Teilnehmenden eine bestimmte Untergruppe (sagen wir alle unter 18 Jahren) in eine neue Tabelle zu exportieren. Das kann die KI, das macht sie super. Aber da diese Daten an die KI übergeben werden, sollte das nur mit einer KI geschehen, die lokal auf dem eigenen Rechner ausgeführt wird (zum Beispiel GPT4All). Man sollte daher keine KI verwenden, die online arbeitet (zum Beispiel ChatGPT).
Künstliche Intelligenz kann bei der Gestaltung von Gottesdiensten helfen
Überall dort, wo ich ohnehin öffentliche Informationen verarbeite, ist mir die KI ausgesprochen dienlich: So kann ich mir aus einmal angefertigten Dokumenten von der KI Vorlagen für die Zukunft erstellen. Sie unterstützt mich auch bei der Vorbereitung eines Themas, wenn mir die Ideen für die Gestaltung ausgehen: „Bitte schlage mir zehn Möglichkeiten vor, Pfingsten für Kinder zu gestalten!“ Und schon geht es los. Und wenn ich möchte, kann ich mir auflisten lassen, welche Materialien ich für ein bestimmtes Krippenspiel benötige. Ob ich das alles auch so verwende oder ob mir die Ergebnisse nur als Inspiration dienen, um sie dann selbst weiter zu verfeinern, liegt ganz bei mir. Zu meiner Arbeit gehört inzwischen fast täglich, um eine Umformulierung eines bestimmten (Bibel-)Textes in „Leichte Sprache“ zu bitten. Selbst die passenden Bilder generiert mir die KI auf Wunsch gleich dazu. „Ja“, denken sich einige vielleicht jetzt, „wenn man Pfarrer für Kirche im Digitalen Raum ist, dann kann man so etwas bestimmt, aber ich bin schon froh, wenn ich eine Internetseite aufrufen kann“.
ChatGPT: Die KI ist leicht zu nutzen
Und jetzt kommt es: Mehr braucht es für die ersten Schritte auch gar nicht. Geben Sie oben in Ihrer Adresszeile des Browsers die Adresse „chatgpt.com“ ein. Sie kommen zur gleichnamigen Seite, wo Sie direkt und ohne sich registrieren zu müssen, die ersten Erfahrungen im Gespräch mit der KI machen können.
Starten Sie einfach die erste Anfrage, indem Sie zum Beispiel folgendes eintippen: „Welche Möglichkeiten gibt es, um die Verbundenheit unserer Gemeindeglieder mit unserer Kirchengemeinde zu stärken“. Da wird sicherlich – na, sagen wir mal hoffentlich – vieles kommen, was Ihre Gemeinde unlängst praktiziert. Und sicherlich wird es auch noch das eine oder andere geben, was Sie vielleicht neu inspirieren könnte.
Natürlich gibt es auch zahlreiche andere KI-Werkzeuge sowohl für die Generierung von Text als auch Bildern oder sogar Video-Clips und Musik. In einigen Teilen unserer Landeskirche wird die Arbeitsweise gerade vom Landeskirchenweiten Intranet auf die PC-Software Microsoft 365 umgestellt. Dort hat man mit dem „Copilot“ ein ganz ähnliches Hilfsmittel für die tägliche Arbeit zur Verfügung gestellt bekommen.