Bereits im Mittelalter gab es Krippenspiele: „Weihnachtsspiele“, auch „Paradiesspiele“ genannt. Laien stellten nicht nur die Geschichte der Geburt Jesu aus dem Lukasevangelium dar, sondern auch biblische Geschichten wie die des Sündenfalls und der Vertreibung aus dem Paradies. Auf diese Weise betonten sie die Erlösung durch die Geburt Christi. Zur Veranschaulichung stand ein „Baum der Erkenntnis“ in den Kirchen, geschmückt mit einem Apfel – ein Vorläufer des Weihnachtsbaumes. Auch spielten Laien die Verkündigung der Geburt Jesu durch den Engel und die Anbetung des Kindes durch die Sternendeuter – das Dreikönigsspiel entstand.
Franz von Assisi ließ 1223 die Weihnachtsgeschichte nachspielen
Franz von Assisi ließ 1223 die Weihnachtsgeschichte im umbrischen Dorf Greccio originalgetreu nachspielen. Mitten im Wald bauten seine Helfer dafür zwischen Felsen die Krippe auf. Heu, Stroh, Ochs und Esel und sogar ein Baby in einer Krippe machten alles originalgetreu. Damit verließ das Krippenspiel die Kirche und gelangte unmittelbar zu den Menschen. Es gewann an Popularität.
Das erste Dreikönigsspiel im deutschsprachigen Raum war das Freisinger Magierspiel. In 100 lateinischen Versen schildert es die Ereignisse von der Geburt Christi bis zur Flucht nach Ägypten. Uraufgeführt wurde es um 1080 in der Freisinger Domkirche.
Der Reformator Martin Luther schätzte übrigens Krippenspiele: Machen sie doch Glaubenserfahrungen lebendig und dadurch allen leicht zugänglich.
Krippenspiele heute: Auf Plattdeutsch oder auf der Schlittschuhbahn
Heute gibt es zahlreiche alte und neue Traditionen: Seit 1920 führt beispielsweise eine Gruppe aus dem Katharineum zu Lübeck sein plattdeutsches Krippenspiel in der St.-Aegidien-Kirche auf.
In Greifswald wird seit mehr als zehn Jahren ein Krippenspiel draußen, mitten im Plattenbaugebiet, aufgeführt. Das Stück wird auf eine große Videoleinwand übertragen, damit es auch von den Balkonen aus zu sehen ist. Andere Stücke verbinden die Schilderung der Geburt des Heilands mit historischen Begebenheiten: Unter dem Titel „Stille Nacht“ wird in ostfriesischen Kirchen ein Musiktheater auf Platt- und Hochdeutsch aufgeführt, das die Sturmflut Weihnachten 1717 thematisiert.