In Berlin steht der 8. Mai im Zeichen der Erinnerung. Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Mit Spannung erwartet wird eine Rede des Bundespräsidenten im Bundestag.
Am Donnerstag erinnern Spitzenvertreter aus Politik und Gesellschaft an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren. Den Auftakt der zentralen Gedenkveranstaltungen in Berlin macht ein ökumenischer Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche um 10.00 Uhr. Dort werden der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs, sprechen. Erwartet dazu werden unter anderen auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsidentin Julia Klöckner und Bundeskanzler Friedrich Merz. Der Gottesdienst wird im ZDF übertragen.
Um 12.30 Uhr findet im Bundestag eine Gedenkstunde statt, bei der Klöckner und Steinmeier sprechen werden. Laut Angaben aus dem Bundespräsidialamt will Steinmeier in seiner etwa 25-minütigen Ansprache auch auf Rufe nach einem Schlussstrich unter die deutsche NS-Vergangeheit eingehen. Diese Forderungen werden unter anderem immer wieder aus den Reihen der AfD erhoben. Die vom Bundesamt für Verfassungsschutz unlängst als “gesichert rechtsextremistisch” eingestufte Partei stellt 151 Abgeordnete im Bundestag und ist damit nach der Union die zweitstärkste Fraktion. Das Erste wird die Veranstaltung im Bundestag live übertragen.
Mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht endete am 8. Mai 1945 der Zweite Weltkrieg in Europa. Das mit Deutschland verbündete Japan kapitulierte am 15. August, nachdem die USA Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen hatten. Insgesamt kamen im Laufe des von Deutschland entfesselten Krieges mehr als 60 Millionen Menschen ums Leben. Die Verbrechen des NS-Regimes gipfelten in dem Versuch, jüdisches Leben komplett auszulöschen. Dem Holocaust fielen rund sechs Millionen Juden zum Opfer.
Bereits im Vorfeld hatten die Kirchen den 8. Mai 1945 als “Tag der Befreiung und des Aufbruchs in eine neue, bessere Zeit” bezeichnet. Zum Gedenken gehöre die Verantwortung für die Zukunft. “Allen Versuchen, die Geister von Gewalt und Menschenfeindlichkeit wieder zu beleben, halten wir entgegen: Nicht mit uns, nie wieder.” In Berlin ist der bevorstehende 8. Mai einmalig ein Feiertag. Neben dem zentralen Gedenken in der Hauptstadt wird an vielen anderen Orten in der Bundesrepublik an den 80. Jahrestag des Weltkriegsendes erinnert.