Die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“, Dagmar Pruin, hat vor einem Scheitern des EU-Lieferkettengesetzes gewarnt und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Einschreiten aufgefordert. „Wir sind bestürzt über die Kehrtwende von Teilen der Bundesregierung“, sagte sie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND, Samstag). „Nun muss Bundeskanzler Scholz mit seiner Richtlinienkompetenz dafür sorgen, dass Deutschland EU-Lieferkettengesetz zustimmt.“ Ein Scheitern wäre „ein Affront gegen Betroffene von Kinderarbeit und anderer Menschenrechtsverletzungen entlang der Lieferketten europäischer Unternehmen“, erklärte Pruin.
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass Bundesfinanzminister Christian Lindner und Bundesjustizminister Marco Buschmann (beide FDP) das EU-Lieferkettengesetz nicht mittragen wollen. Wenn sich Deutschland bei der Abstimmung deswegen enthält, könnte das Vorhaben gänzlich scheitern. EU-Kommission, EU-Parlament und Mitgliedsstaaten hatten sich im Dezember im sogenannten Trilog-Verfahren auf das EU-Lieferkettengesetz geeinigt.