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32 Drogenkonsumräume bundesweit – Nun der dritte im Südwesten

Die ersten Drogenkonsumräume in Deutschland gab es 1994 in Frankfurt und in Hamburg. Aktuell sind bundesweit 32 Drogenkonsumräume in 18 Städten in Betrieb. In Baden-Württemberg gibt es nun drei. Ziel: Leben retten.

Caritas-Hilfe für suchtkranke Menschen: Am Mittwoch ist in Stuttgart ein neues Hilfsangebot für Drogenabhängige eröffnet worden. “Der Konsumraum soll Menschen mit hochriskantem Drogenkonsum erreichen, diese an weiterführende Hilfen anbinden und gleichzeitig für mehr Sicherheit in der Stadt sorgen”, erklärte der Caritasverband für Stuttgart. “Mit sauberer Spritze und unter Aufsicht konsumieren – das hilft suchtkranken Menschen beim Überleben.”

Es ist der dritte Drogenkonsumraum in Baden-Württemberg – in Karlsruhe existiert das Angebot seit 2019, in Freiburg seit 2024. Grundlage dafür ist die 2019 vom Land Baden-Württemberg erlassene Verordnung zum Betrieb von Drogenkonsumräumen.

Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha (Grüne) sagte am Mittwoch: “Drogenkonsumräume gehören zu einer verantwortungsvollen und menschlichen Drogenpolitik. Sie sind ein wichtiger Baustein zur Gesundheits-, Überlebens- und Ausstiegshilfe und ergänzen das niedrigschwellige Hilfesystem.”

Mit dem Stuttgarter Angebot werde eine “große Lücke im Angebot der Suchthilfe in Stuttgart geschlossen”, betonte die Caritas. Dort können Drogenkonsumenten künftig “ihre erworbenen und mitgebrachten Substanzen unter hygienischen und überwachten Bedingungen konsumieren”. Zudem gibt es Beratungsangebote.

Die ersten Drogenkonsumräume in Deutschland wurden 1994 in Frankfurt am Main und in Hamburg eröffnet. Aktuell seien in Deutschland 32 Drogenkonsumräume in 18 Städten in acht Bundesländern in Betrieb, hieß es. Ohne die 32 Drogenkonsumräume würde die Zahl der Drogentoten noch stärker steigen als bisher, sind die Initiatoren überzeugt: “In mehr als 650 kritischen Situationen konnte im Jahr 2023 durch die fachliche Präsenz ein tödlicher Ausgang verhindert werden”, hieß es.

Die Einrichtung KOMBO (“Konsumraum mit Beratung und Orientierung”) wird voraussichtlich Anfang 2028 von den nun bezogenen Räumen in der Lazarettstraße 8 an seinen endgültigen Standort in der Ossietzkystraße in der Nähe des Stuttgarter Hauptbahnhofs umziehen. Das neue Angebot wird gemeinsam getragen vom Caritasverband für Stuttgart und der Suchtberatungsstelle Release.

Stefan Michel, Bereichsleiter Suchthilfe beim Caritasverband für Stuttgart erklärte: “Drogenkonsumräume retten Leben.” Sie machten den Drogenkonsum sicherer und hygienischer. “Dadurch reduzieren sich beispielsweise HIV-Übertragungen und Todesfälle durch Überdosierungen.”