Von den rund 20 Millionen Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland waren im vergangenen Jahr 18,4 Prozent armutsgefährdet. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestags-Linken hervor, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Zuerst hatte „Ippen.Media“ darüber berichtet.
Unter allen Menschen über 65 Jahren – also auch denen, die weiterhin arbeiten – ist die Armutsgefährdungsquote mit 18,3 Prozent fast gleich hoch. Fast jede und jeder fünfte Über-65-Jährige ist damit in Gefahr, im Alter zu verarmen. Bei Frauen liegt die Quote mit 20,2 Prozent höher als bei Männern. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung waren im vergangenen Jahr 14,4 Prozent der Menschen armutsgefährdet. Die Regierung bezieht sich in ihrer Antwort auf Statistiken der Deutschen Rentenversicherung sowie Eurostat.
Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens zur Verfügung hat. Das Medianeinkommen ist nicht das Durchschnittseinkommen, sondern bezeichnet den mittleren Wert aller Einkommen.
In den vergangenen zehn Jahren ist die Quote armutsgefährdeter Älterer über 65 um mehr als elf Prozent gestiegen. Im Jahr 2022 lag die gesetzliche Altersrente von Männern im Durchschnitt bei 1.373 Euro, von Frauen bei 890 Euro im Monat.
Dem Linken-Bundestagsabgeordneten und Renten-Experte Matthias W. Birkwald zufolge sind insbesondere Rentnerinnen und Rentner in Ostdeutschland allein auf die gesetzliche Rente angewiesen. Im Westen Deutschlands haben viele Rentner Betriebsrenten oder eine private Zusatzversorgung sowie Einkommen aus Mieten oder Verpachtungen. Die Linke kritisiert die Absenkung des Rentenniveaus auf künftig 48 Prozent und fordert eine Mindestrente von 1.250 Euro im Monat.