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Steinmeier feiert Erntedank mit Bauernverbänden und Landvolk

Volle Brotkörbe, Sonnenblumen, mit Weintrauben gefüllte Butten, Erntekronen und festliche Umzüge: In vielen Städten und Gemeinden Deutschlands ist am Sonntag bei strahlendem Spätsommerwetter das Erntedankfest gefeiert worden.

In evangelischen und katholischen Gottesdiensten dankten Christen für die landwirtschaftlichen Produkte des Jahres und mahnten zum sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln und der Umwelt. Zugleich erinnerten sie an die katastrophale Ernährungssituation in den ärmsten Ländern der Erde und die Nahrungsmittelkrise durch den Überfall Russlands auf die Ukraine.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nahm am Morgen an einem ökumenischen Gottesdienst in der Peterskirche in Talle in Nordrhein-Westfalen teil. Dabei übergaben Vertreter der Landwirtschaftsverbände ihm eine Erntekrone.

Der Bundespräsident würdigte die Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte und dankte ihnen für die verlässliche Erzeugung von Lebensmitteln. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine falle auf, wie wichtig die Arbeit der Bauern sei. Reiche Ernten und gefüllte Getreidesilos seien keine Selbstverständlichkeit. Erntekronen gehören im deutschsprachigen Raum zum Brauchtum des Erntedankfestes. Die Krone besteht in der Regel aus Getreideähren, die mit Blumen und Bändern verziert sind.

In einer gemeinsamen Erklärung zum Erntedankfest hatten Bauern- und kirchliche Landwirtschaftsverbände zuvor mehr Einsatz für eine umweltverträgliche Umgestaltung des Agrarsektors gefordert. Der Schutz von Biodiversität und die Stärkung bäuerlicher Betriebe dürften “nicht allein den Landwirtinnen und Landwirten als Aufgabe zugewiesen werden”, heißt es.

Der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Landfrauenverband, die Katholische Landvolkbewegung sowie der Evangelische Dienst auf dem Lande warnten vor irreversiblen Schäden für Landwirtschaft und Gesellschaft durch den Klimawandel und die Veränderung des Ökosystems. Bei wachsendem Energiebedarf steige zum einen die Konkurrenz um landwirtschaftliche Fläche, zum anderen wachse die Forderung nach weniger Abhängigkeit von internationalen Lieferketten für landwirtschaftliche Produkte. Politik und Gesellschaft müssten dementsprechend Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung der Landwirtschaft so gestalten, dass sie “für die Betriebe wirtschaftlich und menschlich möglich ist”, mahnen die Verbände. Zudem fordern sie mehr Wertschätzung für die bäuerlichen Familien als Nahrungsproduzenten.