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Sechs Jahre voller Herausforderungen

Reformationsjubiläum und sinkende Mitgliederzahlen: Auf den neuen Vorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm und seine Stellvertreterin Annette Kurschus warten viele Aufgaben

BREMEN – Heinrich Bedford-Strohm bleibt Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Der 55-jährige bayerische Landesbischof wurde bei der Synodentagung in Bremen (siehe auch Seite 5 und UK 47, Seite 4) mit überwältigender Mehrheit an der EKD-Spitze bestätigt. Seine Stellvertreterin ist die 52 Jahre alte westfälische Präses Annette Kurschus.
Bedford-Strohm erhielt 124 von 125 abgegebenen Stimmen. Der lutherische Theologe ist seit 2011 Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, dem Rat der EKD gehört er seit 2013 an. Den Ratsvorsitz hatte er vor einem Jahr übernommen, nachdem Nikolaus Schneider wegen einer Erkrankung seiner Frau Anne zurückgetreten war. Nun wurde Bedford-Strohm turnusgemäß für sechs Jahre zum obersten Repräsentanten der 22,5 Millionen deutschen Protestanten gewählt.
Die westfälische Präses Annette Kurschus war in Bremen erstmals in den Rat der EKD gewählt worden. Bei der Wahl zur stellvertretenden Vorsitzenden erhielt sie  118 von 125 Stimmen. Kurschus folgt auf den Stellvertreter-Posten dem ehemaligen sächsischen Landesbischof Jochen Bohl, der dem neuen Rat nicht mehr angehört.
Auf Bedford-Strohm und Kurschus warten zahlreiche Aufgaben. Zum einen gilt es, auf den anhaltenden Mitgliederrückgang in der evangelischen Kirche zu reagieren, der in den nächsten Jahren auch zu sinkenden Steuereinnahmen führen wird. Zum anderen blicken die Protestanten auf das 500. Reformationsjubiläum in zwei Jahren voraus. 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen veröffentlicht, was als Ausgangspunkt für die weltweite Reformation gilt.
Neben Bedford-Strohm und Kurschus wurden folgende Synodale in den Rat gewählt:
Andreas Barner, Mediziner und Mathematiker, Präsident des evangelischen Kirchentags 2015 in Stuttgart und Vorsitzender der Unternehmensleitung des Pharmaherstellers Boehringer Ingelheim; Michael Diener (Kassel), Präses des pietistisch geprägten Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes und seit 2012 Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz; Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und Aufsichtsratsvorsitzender des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung; Kirsten Fehrs, Bischöfin des Sprengels Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland; Elisabeth Gräb-Schmidt, Professorin für Systematische Theologie mit Schwerpunkt Ethik an der Universität Tübingen; Kerstin Griese, Sprecherin des Arbeitskreises Christinnen und Christen in der SPD und Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Arbeit und Soziales; Jacob Joussen, Professor für Bürgerliches Recht, deutsches und europäisches Arbeitsrecht und Sozialrecht an der Ruhr-Universität Bochum; Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der EKD.
Weiter gehören dem 15-köpfigen Rat, der für die nächsten sechs Jahre an der Spitze der EKD steht, an: der Stuttgarter Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werkes der evangelischen Kirche in Württemberg; Thomas Rachel (Düren), Bundesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU und Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung; Stephanie Springer, Präsidentin des Landeskirchenamtes der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers; Marlehn Thieme (Bad Soden), ehemalige Direktorin der Deutschen Bank und Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung und Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer.
Die ehemalige FDP-Bundesministerin Irmgard Schwaetzer gehört als Präses der Synode der EKD dem Rat qua Amt an. epd