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Pferdefriedenstreck startet 2025 nach Jerusalem

Zwei ausrangierte Trabrennpferde, zwei kleine Shetlandponys und weitere Vierbeiner: Pferdekutschen aus verschiedenen Teilen Deutschlands wollen 2025 zu einer Friedensfahrt nach Jerusalem aufbrechen. An dem Vorhaben zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs werde trotz der Kriege und Konflikte in der Region festgehalten, sagte der evangelische Pfarrer Helmut Kautz vom Initiatorenkreis aus Brandenburg am Mittwoch in Berlin. „Am Ende muss der Frieden siegen“, sagte der Theologe. Diese Friedensbotschaft solle ebenso wie der Gedanke der Versöhnung an alle Orte an der rund 4.800 Kilometer langen Strecke gebracht werden.

In Berlin wurden am Mittwoch am Brandenburger Tor vier der Kutschen und verschiedene Mitreisende vorgestellt, darunter aus Bayern, Thüringen, Niedersachsen und Brandenburg. Sie wollen im kommenden Jahre eine aus Militärschrott gegossene Friedensglocke nach Israel bringen. Der Pferdetreck nach Jerusalem soll am 8. Mai 2025 vom Brandenburger Tor aus starten. Nach rund 240 Tagen sollen die Kutschen Jerusalem erreichen. Dort soll die rund 70 Kilogramm schwere Friedensglocke vor einem Militärmuseum aufgestellt werden.

Die Initiatoren hoffen zudem, am 24. Dezember zum Heiligen Abend Christi Geburtsort Bethlehem zu erreichen. Nach derzeitigem Planungsstand sollen sieben Kutschen, 18 Pferde und rund 40 Menschen zu dem Treck aufbrechen. Zehn bis zwölf Begleitfahrzeuge würden als Tross zur Versorgung mitfahren, hieß es. Kautz sagte, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und der Überfall der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel mit seinen Folgen hätten die Planungen zunächst stark durcheinandergewirbelt. Einige Beteiligte hätten Abstand von dem Projekt genommen, andere hingegen seien nun besonders entschlossen.

Generalsuperintendent Kristof Balint von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sagte, die Kriege hätten wieder ins Bewusstsein gerufen, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit sei und täglich neu erkämpft werden müsse. Was den Krieg im Gaza-Streifen betreffe, dürfe nicht aus dem Blick geraten, dass der Angriff der Hamas auf unschuldige Menschen in Israel diesen ausgelöst habe, sagte er. Die Menschen dort litten nicht primär unter der Reaktion Israels, sondern darunter, dass sie von der Hamas als Schutzschild missbraucht würden.

Kautz sagte, ob Pferde, Kutschen und Begleitung tatsächlich auf dem Landweg Jerusalem erreichen werden, sei derzeit angesichts der Lage im Nahen Osten offen. „Wir werden sehen, wie weit wir kommen“, sagte der Pfarrer aus dem brandenburgischen Marienfließ: „Notfalls werden wir uns einschiffen und dann auf dem Seeweg nach Haifa fahren.“

Die Kosten für den Friedenstreck belaufen sich den Angaben zufolge auf rund zwei Millionen Euro. Davon sollen 1,2 Millionen Euro durch Kilometer-Patenschaften eingeworben werden. Als Generalprobe der Jerusalem-Reise diente unter anderem 2023 ein 511 Kilometer langer Pferdefriedenstreck durch Süddeutschland. 2018 war Kautz erstmals mit einem Pferdetreck rund 2.300 Kilometer nach Weliki Nowgorod in Russland gereist, um dort eine Friedensglocke zu übergeben.