Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und sein Kabinett sehen dem Start des 39. Deutschen Evangelischen Kirchentags an diesem Mittwoch in Hannover mit Spannung entgegen. Er freue sich sehr darüber, dass die niedersächsische Landeshauptstadt erneut Gastgeber dieser großen christlichen Veranstaltung mit hunderttausenden Menschen sei, sagte Weil am Dienstag: „Der Kirchentag kehrt damit zu seinen Wurzeln zurück.“
Weil, seine Stellvertreterin Julia Willie Hamburg (Grüne) und auch sein designierter Nachfolger Olaf Lies (SPD) werden unter anderem am Eröffnungsgottesdienst des Kirchentages teilnehmen und sich an weiteren Veranstaltungen beteiligen. Lies soll am 20. Mai vom Landtag zum neuen Ministerpräsidenten gewählt werden – Weil hatte Anfang April seinen Rückzug von seinen Ämtern bekanntgegeben. Auch Innenministerin Daniela Behrens und Wissenschaftsminister Falko Mohrs (beide SPD) sowie Agrarministerin Miriam Staudte und Finanzminister Gerald Heere (beide Grüne) wollen zum Kirchentag kommen und zum Teil bei Veranstaltungen mitwirken.
Die Gründung der evangelischen Laienbewegung vor 76 Jahren sei eine Reaktion auf die Zeit des Nationalsozialismus und den fehlenden Widerstand der Amtskirche gewesen, sagte Weil. Unter der Losung ‘mutig – stark – beherzt’ werde nun ausdrücklich zur Verteidigung der Demokratie eingeladen. „Dass Demokratie, Frieden und die Achtung der Menschenwürde keine Selbstverständlichkeiten sind, zeigen zahlreiche aktuelle Entwicklungen“, betonte Weil. Er hoffe, dass „wir gemeinsam ein starkes Zeichen für Toleranz, Respekt und ein demokratisches Miteinander setzen können“.
Niedersachsen sei heute ein Land mit zahlreichen Religionen, sagte Weil weiter. Neben den beiden großen christlichen Kirchen, seien Orthodoxe Kirchen, Judentum, Islam und andere Glaubensgemeinschaften fest etabliert, viele Menschen seien aber auch konfessionslos. „Wichtig ist, dass alle versuchen im Austausch zu bleiben und einen respektvollen Umgang miteinander pflegen.“