Rheinland-Pfalz entsendet künftig statt Hessen einen Vertreter in den Verwaltungsrat des Deutschlandradios. Grund für den Wechsel sei es, im Verwaltungsrat „die Vielfalt der Ländergemeinschaft abzubilden“, erklärte die rheinland-pfälzische Staatskanzlei auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Rheinland-Pfalz koordiniert auch die Rundfunkkommission der Länder. Nordrhein-Westfalen und Berlin, die beiden Sitzländer des Deutschlandradios, behalten ihre Plätze.
Hätte Hessen neben Nordrhein-Westfalen und Berlin seinen Verwaltungsratssitz behalten, dann wären drei CDU-geführte Länder entsendeberechtigt gewesen. Jetzt steht Rheinland-Pfalz, in dem die SPD in einer Koalition mit den Grünen und der FDP regiert, ein Sitz zu. Anfang Januar begann die neue Amtsperiode des Gremiums, wobei die konstituierende Sitzung erst am 7. März stattfinden soll.
Im zwölfköpfigen Verwaltungsrat des Deutschlandradios sind stets drei Länder vertreten. Im Verwaltungsrat gibt es noch einen vierten Platz für die Politik, der vom Bund besetzt wird. Bisher hat die Bundesregierung noch nicht entschieden, wer der früheren Kultur- und Medienstaatsministerin Monika Grütters (CDU) nachfolgen wird. Die übrigen 13 Länder entsenden je einen Repräsentanten in den Hörfunkrat, dessen neue fünfjährige Amtsperiode jüngst begann. Außerdem sind zwei Sachverständige Mitglied. ARD und ZDF entsenden je drei Vertreter in den Verwaltungsrat.
Zu Beginn der abgelaufenen Amtsperiode wurde Tom Buhrow, Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR), zum Verwaltungsratsvorsitzenden gewählt. Turnusgemäß wechselt der Gremiumsvorsitz zwischen ARD und ZDF. Im März dürfte dann ZDF-Intendant Norbert Himmler den Verwaltungsratsvorsitz übernehmen. Bisher ist er stellvertretender Vorsitzender.
Wen die Mainzer Landesregierung in das Deutschlandradio-Gremium berufen will, steht noch nicht fest. Medienstaatssekretärin Heike Raab (SPD) wird es nicht sein. Sie strebe das Amt nicht an, teilte die rheinland-pfälzische Staatskanzlei dem epd mit. Raab stand zuletzt wochenlang wegen der sogenannten Briefkopf-Affäre unter Druck.