Wenn am kommenden Sonntag, dem 16. Februar, während der Gottesdienste die Klingelbeutel durch die Reihen gereicht werden, dann ist das Geld für die Vorbereitung auf den Evangelischen Kirchentag in Hannover gedacht. Die Erfahrung zeigt: Gottesdienstbesucher geben dafür gerne. Man rechnet mit einer fünfstelligen Summe, die aus Gemeinden der Region zusammenkommt. Damit werden Programme aus hiesigen Kirchenkreisen bezuschusst, die in Hannover präsentiert werden. Gruppen bekommen auf Antrag finanzielle Unterstützung: ein Fünf-Tagesticket (inklusive Reise- und Übernachtungskosten) kann plus minus 200 Euro kosten.
Der Evangelische Kirchentag ist vom 30. April bis 4. Mai in Hannover. 100.000 Gäste werden erwartet. Um sich einzustimmen, wollen einige Kirchengemeinden die Gottesdienste des Sonntags Septuagesimä, der als „Kirchentagssonntag“ bekannt ist, rund um das Thema „Kirchentag“ gestalten.
In der Kirchengemeinde Berlin-Prenzlauer Berg Nord wird ein Gemeinschaftsprojekt von Jugendlichen des Prenzlauer Berges und vom dortigen Stadtkloster Segen vorgestellt: „Sich segnen lassen durch Klang und Technologie“, steht im Kirchentagskalender sowie „Interaktive Bibelauslegung für junge Menschen“. Eine Art zentraler Gottesdienst in Vorbereitung auf den Kirchentag findet ökumenisch in der Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin-Kreuzberg um 16 Uhr statt, Bischof Christian Stäblein wird predigen. Um 11 Uhr will Andreas Günther in der benachbarten Melanchthon-Kirche predigen.
„Herzbrillen“ beim Kirchentag: Die Jugend hat kreative Ideen
Günther ist mit dem Thema vertraut: Er ist Vorsitzender des Landesausschuss Kirchentag Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. „Dieser eingetragene Verein, aktiv in der Landeskirche EKBO, unterstützt Gruppen, die den Kirchentag besuchen oder mitgestalten wollen“, sagt Andreas Günther. Das könne Fördergeld sein, etwa als Material- oder Transportzuschuss aus der Kollektenkasse. Oder finanzielle Unterstützung für Jugendgruppen, die sich eine Präsentation auf dem Zentrum Junge Menschen des Kirchentages Hannover ausgedacht haben.
Überschrift: IM_PULS. Als eine Assoziation zum Rhythmus des Lebens, zum Pulsschlag unserer Zeit wollen Jugendliche aus vier Berliner Kirchenkreisen Bühnen in Hannover bespielen, wo es auf kreative Weise um „Herzbrillen“ geht: „Die Welt mit Herz sehen“. Jugendliche aus dem Prenzlauer Berg wollen mit dem Projekt „Heartbeat Sounds“ aus dem eigenen Herzschlag tanzbare Sounds kreieren. Jugendliche aus dem Kirchenkreis Berlin Süd-Ost wollen mit „Schwarzlichttunneln“ Angst überwinden und Selbstvertrauen schöpfen. Und junge Christen aus dem Kirchenkreis Berlin Nord-Ost haben sich „Kreative Umsetzungen mit Herzschlagausdruck“ vorgenommen.
Jugendarbeit der EKBO: Die Zusammenarbeit soll gestärkt werden
Eine solche Kooperation von Jugendlichen aus unterschiedlichen Kirchenkreisen sei noch neu, wie Matthias Reim sagt, der Projektkoordinator aus dem Kirchenkreis Berlin Nord-Ost. „Die Idee, sich mit einem gemeinsamen Projekt beim Kirchentag zu bewerben, hat sich aus der Erfahrung vergangener Kirchentage entwickelt. Es zeigte sich, dass Kirchentag für die beteiligten Jugendlichen und die jeweilige Jugendarbeit in den Kirchenkreisen und Gemeinden ein bereicherndes Ergebnis ist, das auch die Zusammenarbeit der Jugendarbeit in der EKBO stärkt.“
Eine etwas andere Zusammenarbeit, die Ausdauer, Wadenkraft und ein bisschen Technik braucht, planen Christen aus dem Kirchenkreis Berlin-Steglitz: Sie organisieren, unter der Leitung von Superintendentin Christa Olearius und Diakon Heiko Reschke, eine Fahrrad-Pilgertour nach Hannover. Unter dem Kirchentagsmotto „mutig-stark-beherzt“ führt die Tour ab Samstag, 26. April in vier Tagesetappen je etwa 70 Kilometer ab Potsdam über Brandenburg/Havel, Magdeburg, Helmstedt und Peine nach Hannover.