Auf den Tischen liegen grüne Bierdeckel. „Hömma, schön datte da biss!“ steht darauf. Oder: „Kennse nich? Musse hin!“ – Im Ruhrpott-Slang werben sie für den Kirchentag 2019 in Dortmund. Buden erinnern an den ruhrgebietstypischen Kiosk, wo man Zeitungen, Getränke, Süßigkeiten und vieles mehr bekommt. Sie stehen – mit der Aufschrift „Glückauf und Halleluja“ – an verschiedenen Plätzen beim großen Protestantentreffen im Mai in Berlin.
In der „Westfalenhalle“ an einem Stand, den ein großes Dortmunder „U“ ziert, gibt es Kaffee und andere Getränke. Grüne Liegestühle mit der Aufschrift „Wat is dat schön!“ laden zum Entspannen ein. Ständig sind zwischen 50 und 200 Menschen in dieser besonderen Halle unterwegs. Und auch auf der Bühne ist immer was los.
IKG-Bude mit einer Fülle an Info-Material
Auch das Institut für Kirche und Gesellschaft (IKG) der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) präsentierte sich mit einer Bude und jeder Menge Informationen über die Projekte und Veranstaltungen des Instituts. Aber auch der Griff in kiosktypische Behälter gefüllt mit Süßigkeiten und Give aways war erlaubt. Höhepunkt am IKG-Stand war das Quiz nach dem TV-Vorbild „Der große Preis“. Zwei Spieler oder Spielergruppen mussten gegeneinander antreten Es galt, sein Wissen rund um die Themenbereiche des IKG Theologie, Umwelt, Sozialpolitik, Flucht und Integration, Männerarbeit oder Frauenreferat unter Beweis zu stellen. Auch die Präses der EKvW und stellvertretende Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet traten mit viel Spaß gegeneinander an.
Eine besondere Aktion aus geschlechtspezifischer Sicht war der Flashmob auf dem Alexanderplatz unter dem Titel. „Segen für alle – der längste Kirchentagsschal der Welt“, zu der sich fast 400 Menschen versammelten. Ziel der spontanen Demonstration war der Zuspruch „Gottes Segen gilt für alle!“ – gleich ob hetero-, homo-, bi-, trans- oder intersexuell.
Zusammen mit den Ehrenamtsreferenten und -referentinnen aus sieben weiteren evangelischen Landeskirchen bot Björn Rode, Referent für Ehrenamt am IKG, eine offene Kommunikationsfläche rund um das Thema „Ehrenamtlich in der Kirche“. Projekte aus verschiedenen Landeskirchen, wie digitale Schulungsformate für Kirchenvorstände, Ehrenamtspreise oder eine Fotobox unter dem Motto „Ich und mein Ehrenamt“ waren Anknüpfungspunkte, um bei Kaffee und Weingummi über positive und negative Erfahrungen ins Gespräch zu kommen. So konnten zahlreiche Ideen mitgenommen werden, wie das Miteinander im Ehrenamt besser gelingen und organisiert werden kann.
In Zusammenarbeit mit den Kollegen aus dem Rheinland wurde eine Postkartenaktion „Wenn ich meinen Vater sehe, fällt mir ein, dass …“ durchgeführt, die sich großer Resonanz erfreute. Viele Kinder und Jugendliche, aber auch erwachsene Männer und Frauen ließen sich anregen, über ihren Vater nachzudenken und ihre Gedanken mit anderen zu teilen. Viele blieben an der Wand mit den Postkarten stehen und haben die oft berührenden, traurigen wie auch fröhlichen Erfahrungen mit den Vätern der anderen gelesen. Vielfach war es ein guter Aufhänger für intensive Gespräche.
Klima-Resolution mit klarer Forderung
„Raus aus der Kohle? Rein in die Zukunft!“ hieß eine Veranstaltung in der Podienreihe „Nachhaltige Entwicklungsziele – Entwicklungsland Deutschland“. Hier ging es um die Frage, wie die Energiewende gelingen kann. Vorbereitet wurde die Podiumsdiskussion von Pfarrer Klaus Breyer, Leiter des IKG, und der Volkswirtin und Politikwissenschaftlerin Barbara Praetorius von der Initiative Agora Energiewende – einer gemeinsamen Initiative der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation –, die auch als Anwälte des Publikums aktiv waren. Für die spannende Diskussion konnten sie unter anderem den EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm und NRW-Landesumweltminister Johannes Remmel gewinnen.
Am Ende wurde eine Resolution verabschiedet (http://www.klima-allianz.de/fileadmin/user_upload/Resolution_Klimaschutz_duldet_keinen_Aufschub….pdf). Darin fordert der Deutsche Evangelische Kirchentag mit Blick auf eine wirksamere Klimaschutzpolitik Bundestag und Bundesregierung auf, ein Klimaschutzgesetz zu verabschieden, das bis 2050 gegenüber 1990 mindestens 95 Prozent weniger Ausstoß von Treibhausgasen festschreibt.
Die Autorin, Gunda von Fircks, ist die für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständige Referentin der Leitung des IKG.