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Einbürgerungen in Niedersachsen steigen auf einen Höchststand an

Im vergangenen Jahr haben in Niedersachsen mehr als 23.000 Ausländerinnen und Ausländer den deutschen Pass erworben. Gegenüber 2023 stieg die Zahl um rund 6.500 und knapp 39 Prozent an, wie das Landesamt für Statistik am Dienstag in Hannover mitteilte. In Bremen ließen sich laut Statistischem Bundesamt 2024 mit gut 4.600 und bundesweit mit rund 292.000 ebenfalls mehr Menschen als 2023 einbürgern.

Bundesweit wuchs die Zahl um fast 92.000 und damit um fast die Hälfte (46 Prozent), wie das Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Das markiert wie auch in Niedersachsen einen Höchststand seit der Einführung der Statistik im Jahr 2000. Am häufigsten wurden in Niedersachsen so wie auch in ganz Deutschland 2024 Syrerinnen und Syrer eingebürgert.

So stammten mehr als ein Drittel der Eingebürgerten in Niedersachsen aus Syrien (8.403). Nach ihnen ließen sich am häufigsten Menschen aus dem Irak (1.871), der Türkei (1.423), Russland (988) und Afghanistan (785) in Niedersachsen einbürgern. Das Landesamt hebt hervor, dass sich im Vergleich zu 2023 fast doppelt so viele Personen aus der Türkei und sogar achtmal mehr russische Bürgerinnen und Bürger für die deutsche Staatsbürgerschaft entschieden. Die Zahl der Einbürgerungen von Ukrainerinnen und Ukrainern stieg im Jahr 2024 nur noch leicht an, nachdem sie sich von 2021 auf 2022 im Zuge des russischen Angriffs fast verfünffacht hatte.

Auch bundesweit war mehr als jede vierte eingebürgerte Person (rund 83.000) zuvor im Besitz der syrischen Staatsangehörigkeit. Danach folgten mit großem Abstand Menschen mit türkischer (acht Prozent), irakischer (fünf Prozent), russischer (vier Prozent) und afghanischer (drei Prozent) Staatsangehörigkeit.

Bei der Interpretation der Statistik sind laut Statistischem Bundesamt rechtliche Änderungen zu berücksichtigen, die Mitte 2024 in Kraft getreten sind. Damit wurde eine Einbürgerung bereits nach einer Aufenthaltsdauer von fünf statt bisher acht Jahren möglich. Bei besonderen Integrationsleistungen wie zum Beispiel guten schulischen oder beruflichen Leistungen kann die Mindestaufenthaltsdauer auf bis zu drei Jahre statt wie bisher sechs oder sieben Jahre verkürzt werden. Das niedersächsische Landesamt wies allerdings darauf hin, dass von den zuletzt im Bundesland eingebürgerten Frauen und Männern rund 60 Prozent bereits länger als acht Jahre in Deutschland lebten.

Die schwarz-rote Koalition hat Ende Mai einen Gesetzentwurf beschlossen, der die von der Ampel-Regierung durchgesetzte verkürzte Einbürgerungsfrist wieder kassiert. Den deutschen Pass soll es künftig wieder für alle erst nach frühestens fünf Jahren geben. Das Bundesamt macht keine Aussage darüber, wie viele Einbürgerungen im Jahr 2024 nach alter oder neuer Rechtslage erfolgt sind.