Oldenburg/Halle. Die beiden Theologen Thomas Adomeit aus Oldenburg und Johann Schneider aus Halle in Sachsen-Anhalt wollen Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg werden. Die Kandidaten sollen sich am Sonnabend, 22. September, der Synode vorstellen, sagte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen. Anschließend werde noch am selben Tag gewählt.
Adomeit (48) wurde nach dem überraschenden Rücktritt von Bischof Jan Janssen im November 2017 im vergangenen Februar zum Oberkirchenrat und Vertreter im Bischofsamt der oldenburgischen Kirche ernannt. Der gebürtige Stuttgarter studierte evangelische Theologie in Mainz, Berlin und Marburg. Adomeit sagte dem epd, er würde gern den bereits eingeläuteten Veränderungsprozess seiner Kirche weiter begleiten. Er erlebe die oldenburgische Kirche als eine kleine und selbstbewusste Kirche, die die Notwendigkeit zum Wandel erkannt habe. Darin liege eine große Chance. "Wir können das schaffen – reizvoller geht’s nicht", unterstrich der Bischofskandidat.
Persönlicher Referent des Bischofs
Nach seinem Vikariat in Oldenburg war Adomeit 2004 Beauftragter für den Oldenburger Landeskirchentag "Mehr Himmel auf Erden". Danach übernahm er bis 2007 eine Pfarrstelle in Bad Zwischenahn. Anschließend leitete er die Akademie der oldenburgischen Kirche. Von 2009 an war Adomeit persönlicher Referent des damaligen Bischofs Janssen. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Johann Schneider (54) ist seit 2012 Regionalbischof des Propstsprengels Halle-Wittenberg in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Er wurde im siebenbürgischen Mediasch (Rumänien) geboren und absolvierte zunächst eine Lehre als Werkzeugmacher. 1985 übersiedelte er mit seiner Familie dann nach Würzburg. Er studierte Theologie in Neuendettelsau, Tübingen, München, Erlangen und Rom. Schneider sagte dem epd, er blicke voller Spannung und Erwartung nach Oldenburg. Der eingeschlagene Weg werfe die Kernfragen christlicher Existenz auf: "Was ist aus der Sicht der Gemeinden der Auftrag der Kirche Jesu Christi an Orten wie Wilhelmshaven oder dem Ammerland?" Schon aufgrund seiner Herkunft wolle er die Armutsmigration im Blick behalten. Diese gebe es nicht nur im Umfeld der südoldenburgischen Fleischindustrie mit den vielen Leiharbeitern, sondern auch in der Pflege – "dort eben nur versteckter".