Der Zentralrat der Muslime in Deutschland verurteilt den Messerangriff am Berliner Holocaust-Mahnmal. „Mit Entsetzen und tiefer Bestürzung nehmen wir den brutalen Messerangriff am Holocaust-Mahnmal in Berlin zur Kenntnis“, erklärte der Dachverband in Köln, der nach eigenen Angaben bundesweit rund 300 Moscheegemeinden Traditionen vertritt. Das Mitgefühl gelte dem Opfer.
Der Zentralrat trete entschieden gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus ein, hieß es. Gegen diese Bedrohungen für ein friedliches Zusammenleben müsse sich die Gesellschaft gemeinsam entgegenstellen. „Hass und Gewalt haben in unserer Gesellschaft keinen Platz – egal aus welchen Motiven.“
Angriff am Holocaust-Mahnmal: Ermittler vermuten antisemitisches Motiv
Durch eine Messerattacke im Stelenfeld des Berliner Holocaust-Mahnmals war ein Tourist aus Spanien schwer verletzt worden. Der mutmaßliche Täter, ein 19-jähriger Syrer, der als anerkannter Flüchtling in Deutschland lebt, befindet sich in Untersuchungshaft. Die Ermittler vermuten ein antisemitisches Motiv.
Ein solcher Angriff habe nichts mit der Solidarität mit den Palästinensern zu tun, betonte der ZMD. Gewalt gegen unschuldige Menschen sei durch nichts zu rechtfertigen und widerspreche muslimischen Werten. „Wer die legitimen Rechte der Palästinenser mit Antisemitismus vermischt, schadet der Sache und trägt zur Spaltung bei.“ Muslime und jüdische Gemeinden müssten gemeinsam gegen Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus aufstehen.
Im Kampf gegen Extremismus dürften sich Juden und Muslime nicht gegeneinander ausspielen lassen. Gemeinsames Ziel sei eine Gesellschaft, in der jeder Mensch frei und ohne Angst leben könne. Der ZMD ist eine Dachorganisation von neun Landesverbänden, 14 muslimischen Dachorganisationen und etwa 300 Gemeinden und islamischen Vereinen. Vertreten sind demnach deutsche Muslime sowie Muslime mit türkischen und arabischen Wurzeln, balkanischer Herkunft sowie Sunniten und Schiiten.