Zehntausende Menschen haben am Wochenende im Südwesten gegen Rechtsextremismus und die AfD demonstriert. Am Samstag hatten sich nach Angaben von Polizei und Veranstaltern in Baden-Württemberg rund 80.000 Menschen an den Demonstrationen beteiligt. Die größten gab es in Stuttgart und Karlsruhe mit jeweils bis zu 20.000 Teilnehmern, in Heidelberg mit 18.000 Menschen, sowie in Ulm mit rund 10.000 und in Freiburg mit 5.000 Teilnehmern.
Auf der Kundgebung in Stuttgart unter dem Motto „Alle zusammen gegen die AfD“ sagte Maike Schollenberger, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin, laut Mitteilung, Menschen in Kitas, Krankenhäusern, Versorgungsbetrieben, der Abfallwirtschaft oder in den Verwaltungen zeigten jeden Tag aufs Neue, dass ein solidarisches, vielfältiges und kollegiales Miteinander die Gesellschaft zusammenhalte.
„Wenn Menschen mit Migrationsgeschichte zur Hauptzielscheibe rechter Hetze werden, muss die Antwort darauf aus der Mitte Gesellschaft, aus Kirchen, Sportvereinen, Verbänden, Religionsgemeinschaften und eben aus Gewerkschaften kommen: Spaltung, Hetze und Deportationsfantasien – niemals, nicht mit uns.“
Zuvor hatte sich bereits der Bischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, in einem Beitrag für ein kirchliches Magazin zu Wort gemeldet. Darin hatte er erklärt, die AfD sei für Christen nicht wählbar. Denn die Partei trete die Menschenwürde mit Füßen.
Gohl forderte alle Christen auf, sich „dem Ungeist mutig entgegenzustellen“, der sich in den rechtsextremen Deportationsideen ausdrückt, wie sie Recherchen des Mediennetzwerks Correctiv kürzlich offengelegt hatten. Demnach hatten sich AfD-Politiker in Potsdam mit Rechtsextremen getroffen, und unter anderem darüber beraten, wie Millionen nicht assimilierter Staatsbürger mit Migrationshintergrund dazu gebracht werden können, das Land zu verlassen.
Gohl: „Ich wünsche mir, dass wir solche Berichte ernst nehmen und uns nicht durch die üblichen Beschwichtigungsformeln den Blick vernebeln lassen. Als Christinnen und Christen glauben wir, dass jeder Mensch Gottes Geschöpf und Ebenbild ist. Er hat eine gottgeschenkte Menschenwürde, die unantastbar ist.“