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Uwe-Johnson-Preis für Autorin Iris Wolff

Die Schriftstellerin Iris Wolff (47) hat für ihren Roman „Lichtungen“ den mit 20.000 Euro dotierten Uwe-Johnson-Preis erhalten. Die Jury würdige den im Frühjahr 2024 im Klett-Cotta-Verlag erschienenen Roman als Spurensuche, der es wie bei Uwe Johnson darum gehe, erzählend „eine Wirklichkeit, die vergangen ist, wiederherzustellen“, teilte die Kirchner Kommunikation GmbH in Berlin mit. Der Preis wurde am Freitag im Rahmen der Uwe-Johnson-Tage in der Landesvertretung Mecklenburg-Vorpommern in Berlin übergeben.

In dem Roman finden sich den Angaben zufolge die Hauptfiguren Lev und Kato nach vielen Jahren wieder. „Nun wird sukzessive zurück in die Vergangenheit einer rumäniendeutschen Bevölkerung in Siebenbürgen gegangen und von der Kindheit und Jugend der Protagonisten im sozialistischen Rumänien erzählt“, erklärte die Jury. „Lichtungen“ sei auch ein Roman, der literarisch nachfrage, „was Heimat sein kann oder ist“. Iris Wolff halte jedoch „das politische Bedingungsgefüge für Heimat aus dem Vordergrund des Erzählens heraus, und dennoch ist es durchgehend anwesend. Wie Uwe Johnson verweigert sie sich der Mitlieferung einer Moral.“

Der Uwe-Johnson-Preis wurde 1994 erstmals verliehen, seit 2005 im jährlichen Wechsel mit dem Uwe-Johnson-Förderpreis. Die unter anderem von der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft und dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg vergebene Auszeichnung würdigt herausragende literarische Werke, in denen sich Bezugspunkte zur Poetik des Schriftstellers Uwe Johnson (1934-1984) finden. Uwe Johnson wuchs in Mecklenburg auf und zog 1959 nach West-Berlin. In der DDR wurde er zur „unerwünschten Person“ erklärt, sein Hauptwerk „Jahrestage“ durfte dort nicht erscheinen. 2022 erhielt Jenny Erpenbeck den Preis für ihren Roman „Kairos“.