Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die überlebenden Häftlinge des NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. 80 Jahre später wird weltweit der Opfer gedacht.
In der Gedenkstätte des früheren Konzentrationslagers Auschwitz wird an diesem Montag mit einer großen Veranstaltung an die Befreiung des Lagers vor 80 Jahren erinnert. “Es werden sehr viele Staatsoberhäupter mit ihren Delegationen und Vertreter verschiedener Organisationen kommen”, sagte der seit vielen Jahren am Ort als Seelsorger wirkende Priester Manfred Deselaers der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Im Mittelpunkt aber werden noch lebende Zeitzeugen stehen, deren Zahl immer geringer wird.
Aus Deutschland werden unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet. Als Gäste des Bundespräsidenten sollen die Zeitzeugen Pavel Taussig und Christian Pfeil mitreisen, die Zeitzeuginnen Eva Szepesi und Eva Umlauf werden in der Gedenkstätte dazukommen. Zudem werden der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und der Präsident des Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose, den Bundespräsidenten begleiten.
Die Rote Armee hatte das NS-Lager in dem von Deutschland besetzten Polen am 27. Januar 1945 befreit. Weltweit wird an diesem Tag der Opfer des Holocaust und der Nationalsozialisten gedacht. Russische Repräsentanten werden dieses Jahr im Unterschied zu früheren Gedenkfeiern in Oswiecim fehlen.
Auschwitz ist zum Synonym für die Schoah geworden, den Massenmord am jüdischen Volk durch die Nationalsozialisten. In das größte deutsche Konzentrationslager nahe der Kleinstadt Oswiecim im damals besetzten Polen wurden zwischen 1940 und 1945 Hunderttausende Menschen aus ganz Europa deportiert. Der weit überwiegende Teil waren Juden, dazu kamen etwa 140.000 Polen, Zehntausende Sinti und Roma sowie Tausende politische Häftlinge anderer Nationalität. Die Zahl der in Auschwitz und im dazugehörigen Vernichtungslager Birkenau Ermordeten wird auf etwa 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen geschätzt.
1947 wurde in Auschwitz ein Museum zur Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten gegründet. Das Gelände des Museums mit internationalem Bildungszentrum umfasst heute 191 Hektar. Seit 1979 sind die Überreste des Doppellagers als Weltkulturerbe-Stätte eingetragen.