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Terroranschlag vermutet

Sattelschlepper fuhr in Menschenmenge auf Berliner Weihnachtsmarkt. Ermittler gehen von Vorsatz aus. Vertreter aus Politik und Kirche schockiert und entsetzt

Berlin – Die Berliner Polizei geht nach der tödlichen Lastwagen-Fahrt über einen Weihnachtsmarkt am Montagabend (19. Dezember) kurz nach 20 Uhr von einem „vermutlich terroristischen Anschlag“ aus. „Unsere Ermittler gehen davon aus, dass der LKW vorsätzlich in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt am #Breitscheidplatz gesteuert wurde“, teilte die Polizei am frühen Dienstagmorgen (20. Dezember) über den Kurznachrichtendienst Twitter weiter mit. Die Zahl der Toten erhöhte sich auf zwölf. Insgesamt 48 Menschen wurden laut Polizei zum Teil schwer verletzt in Krankenhäusern behandelt.
Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, zeigt sich schockiert über den mutmaßlichen Terroranschlag. „Mit vielen Menschen in Deutschland und weltweit bin ich im Gebet für die Opfer einer fürchterlichen Gewalttat vereint“, teilte Bedford-Strohm am Dienstagmorgen nach der tödlichen LKW-Fahrt in Hannover mit. „Wir alle sind entsetzt über diese brutale und sinnlose Gewalt. So viele unschuldige Menschen sind ihr zum Opfer gefallen. Ich kann mir vorstellen, welche Abgründe sich jetzt für die Familien der Opfer auftun, die ihre Liebsten durch diese feige Gewalttat verloren haben“, fügte er hinzu.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, äußerte sich ebenfalls tief erschüttert. „Die Gewalt auf dem Weihnachtsmarkt ist das Gegenteil dessen, was die Besucher wollten. Mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der Toten und Verletzten. Für alle werde ich beten. In dieser schweren Stunde für die Stadt Berlin und unser Land gilt es, dass wir als Gesellschaft zusammenstehen und zusammenhalten.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilte den mutmaßlichen Terroranschlag als „grausame und letztlich unbegreifliche Tat“. Auch Bundespräsident Joachim Gauck und Vertreter von Bundesregierung und Berliner Senat äußerten sich entsetzt und schockiert über den Vorfall. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und weitere Vertreter des Senats waren umgehend zum Unglücksort geeilt.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ordnete Trauerbeflaggung an. An allen Bundesbehörden sowie ihren Geschäftsbereichen wurden die Fahnen als Zeichen der Anteilnahme am Dienstag (20. Dezember) auf Halbmast gesetzt. Am Abend um 18 Uhr soll ein Gedenkgottesdienst für die Opfer in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in unmittelbarer Nähe des Tatorts stattfinden, wie die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) mitteilte. Das Erzbistum Berlin lud für den Mittag zum Gebet in die St. Hedwigs-Kathedrale.
Notfallseelsorger und Krisenhelfer stehen den Betroffenen bei. In der Nacht zum Dienstag seien etwa 20 Helfer im Einsatz gewesen, sagte Pfarrer Justus Münster, evangelischer Beauftragter für die Notfallseelsorge in Berlin.  epd/UK