Es sollten Tage des Glaubens, der Begegnung und der Besichtigung von historischen Stätten aus der Bibel werden. Doch es wurden Tage der Angst und der Sorge. Zehn Tage lang war eine Gruppe aus dem Kirchenkreis Soest-Arnsberg in Israel, um „Bibel und Gegenwart, Natur und Gesellschaft zu erleben“ – so die Beschreibung in der Reiseankündigung. Organisiert wurde die „Studien- und Begegnungsreise“ von der Evangelischen Erwachsenenbildung in Zusammenarbeit mit dem Veranstalter Exodus-Reisen aus Bad Lippspringe.
Am Donnerstag und Freitag vergangener Woche gelang es schließlich, die 21 Männer und Frauen mit dem Organisationsteam um Pfarrerin Rebecca Basse und Pfarrer Ralph Frieling mit Sonderflügen, die das Auswärtige Amt organisiert hatte, nach Deutschland auszufliegen.
“Wir fühlen uns in Sicherheit”
„Uns geht es gut und wir fühlen uns in Sicherheit.“ Das war die zentrale Botschaft der Gruppe wenige Tage nach den verheerenden Terroranschlägen der Hamas, bei denen weit über 1000 Israelis ihr Leben ließen. Während das Programm in den ersten Tagen, Reisebeginn war der 3. Oktober, mit Besuchen in der Weißen Moschee in Akko, einer Fahrt auf die geschichtsträchtigen Golanhöhen, in Nazareth oder einer Bootsfahrt auf dem See Genezareth noch wie geplant stattfinden konnte, mussten die restlichen Ausflüge gestrichen werden. Weder Bethlehem noch Jerusalem und auch nicht Hebron im Westjordanland konnten von der Reisegruppe zunächst wie geplant angesteuert werden.
Einschränkungen im Flugverkehr erschwerten die Rückreise
Am Freitag vor den Anschlägen hatte man zunächst in einem Hotel in Tiberias am See Genezareth und damit gut zweihundert Kilometer vom Gazastreifen entfernt, Quartier bezogen und wollte ursprünglich Samstagmorgen über Jericho nach Bethlehem fahren. Man war bereits in der Frühe losgefahren, als die ersten Nachrichten über den blutigen Terrorakt der Hamas am Rande des Gaza-Streifens die Runde machten. Die Weiterfahrt wurde daraufhin sofort abgebrochen.
„Zum Glück“, so Lena Husemann, „konnte die Gruppe in das Hotel in Tiberias zurückkehren und dort erst auch bleiben. Das hat zunächst alles ein wenig einfacher gemacht.“ Vor Ort war auch der Geschäftsführer von Exodus-Reisen aus Bad Lippspringe, Majed George Kharoufeh, dem Veranstalter und Organisator dieser Reise. Gemeinsam wurde überlegt, ob es Sinn mache, die Reise mit einem Alternativprogramm fortzusetzen oder ob man sich lieber um eine vorgezogene Rückreise bemühe. Das allerdings gestaltete sich als schwierig, da der Flugverkehr von und nach Israel eingeschränkt war.
Enger Austausch mit der Deutschen Botschaft
Am Dienstag vergangener Woche sind die 21 Männer und Frauen dann mit dem Bus nach Jerusalem gefahren, wo man vorläufig Quartier beziehen konnte. Husemann: „Die verschiedenen Optionen wurden von dort aus gecheckt. Aber es konnte sich alles auch stündlich immer ändern.“ Kharoufeh stand dabei in engem Austausch mit der Deutschen Botschaft.
Die Stimmung in der Gruppe sei trotz der angespannten Situation und der latenten Gefahr „im Rahmen der Möglichkeiten“ gut gewesen. „Einige“, so Husemann, „hatten mehr Sorgen als andere. Aber alle fühlten sich bei der Reiseleitung in guten Händen.“

Von der kriegerischen Auseinandersetzung, von Kämpfen oder Raketeneinschlägen hatten die Mitglieder der Reisegruppe direkt nichts mitbekommen. Auf den Straßen sei zwar das Militär sehr präsent, hieß es, aber das sei in Israel ohnehin fast überall und ständig der Fall.
Am Mittwoch und Donnerstag kam dann endlich Bewegung in die Versuche, vorzeitig nach Deutschland zurück zu fliegen. Mit Unterstützung von Familienangehörigen zuhause war es gelungen, Plätze in einer der acht Lufthansa-Maschinen zu bekommen, die auf Intervention des Auswärtigen Amtes deutsche Bundesbürger aus Israel ausgeflogen haben.
Große Unterstützung durch Zugehörige in Deutschland
„Wir sind froh und unendlich dankbar“, so Lena Husemann, „dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Reise wohlbehalten am Freitagabend in Frankfurt angekommen sind.“ Eine Teilnehmerin hatte sogar das Glück, bereits am Donnerstag zurückfliegen zu können. Ein Familienmitglied hatte von Deutschland aus für sie einen der begehrten Plätze ergattern können.
Husemann: „Die komplette Gruppe hat pausenlos die Hotline der Fluggesellschaft angerufen, massiv unterstützt wurden sie dabei von Angehörigen und Freunden in der Heimat. Nach fünf Stunden dann endlich mit Erfolg. Der Ehemann einer Teilnehmerin hatte von zuhause Plätze für alle verbliebenen zwanzig Reisenden einen Flug für den Freitag bekommen.“