FREIBURG/BERLIN – Ein „Martin Luther des Islam“? Wenige Tage vor dem Reformationsjubiläum hat der Freiburger Islamwissenschaftler und Religionspädagoge Abdel-Hakim Ourghi in Berlin seine „40 Thesen“ zur Reform des Islam an eine Moscheetür angeschlagen.
Ourghi heftete seine Thesen zu einem humanistischen, friedfertigen Islam an die Tür der vom Verfassungsschutz beobachteten Dar Assalam Moschee („Neuköllner Begegnungsstätte“). Ourghi, Mitbegründer der liberalen Berliner Reformmoschee „Ibn Rushd – Goethe“, hatte zuvor sein Buch „Reform des Islam. 40 Thesen“ vorgestellt, das im Münchner Claudius Verlag erschienen ist (240 Seiten, 18 Euro). Dabei stellte er klar: „Nur ein reformierter Islam gehört zu Deutschland.“ Dieser müsse humanistisch und friedfertig sein. Es brauche eine ehrliche Debatte über aus dem Koran begründete Gewalt, die Unterdrückung von Frauen oder die Ausgrenzung und Verfolgung Andersdenkender im Namen der Religion: „Wir müssen auch über die dunklen Seiten des Islam reden.“ Vom Buchstabenglauben an einen heiligen Text müsse der Islam sich verabschieden. Nötig sei die historisch-kritische Interpretation des Koran und der bewusste Abschied von bestimmten Koransuren mit Gewaltbegründungen wie in den sogenannten „Schwertversen“. Fest stehe: „Es gibt keine Gottesliebe ohne Menschenliebe“, sagte Ourghi. epd
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