Mit Demonstrationen und Aktionen in ganz Deutschland haben die Ostermärsche der Friedensbewegung begonnen. In Berlin demonstrierten am Karfreitag Aktivisten in der Nähe des Bundestags gegen Atomwaffen. Dabei wurde symbolisch eine rund vier Meter lange Atombombenattrappe zersägt. In Nordrhein-Westfalen zog eine Demonstration zur Urananreicherungsanlage im münsterländischen Gronau. Dabei kamen nach Angaben eines Sprechers etwa 250 Menschen zusammen. Auch in Hessen begannen die Ostermärsche.
Die bundesweiten Ostermärsche für Frieden und Abrüstung waren am Gründonnerstag gestartet. Bundesweit sind nach einer Auflistung des Netzwerks Friedenskooperative mit Sitz in Bonn bis Montag mindestens 122 dezentral organisierte Demonstrationen, Kundgebungen, Fahrradtouren und sonstige Ostermarsch-Aktionen geplant.
In Hessen kamen am Karfreitag nach Veranstalterangaben rund 200 Menschen zum Ostermarsch in Bruchköbel bei Hanau zusammen. Die deutsche EU-Abgeordnete Özlem Alev Demirel (Linke) übte als Hauptrednerin scharfe Kritik an der geplanten Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen und warf den Regierenden vor, keine politische Lösung des Ukraine-Krieges zu suchen. Weitere Ostermarsch-Aktionen waren am Freitag unter anderem in Gütersloh, Chemnitz, Stralsund, Jagel, Bruchköbel und Biberach angemeldet.
Bereits am Gründonnerstag hatten unter anderem in Erfurt rund 400 Menschen unter dem Motto „Friedenslogik statt Kriegslogik“ demonstriert. Der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, sagte, wer Frieden wolle, müsse den Frieden vorbereiten.
Kramer, der auch Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, betonte, er sehe, dass sich viele Menschen in Deutschland mit Blick auf die Bilder aus der Ukraine vor einem aggressiven Russland fürchteten. Er höre aus Geheimdienstkreisen, dass Russland 2029 in der Lage sein werde, Europa anzugreifen. Doch liege in einer ungeregelten Aufrüstung und einer Bedrohung Russlands keine Lösung. Wenn überhaupt, müsse Europa in Verteidigungsfähigkeit investieren. Vor jedem einzelnen Schuss müssten tausend diplomatische Initiativen stehen.
Das Netzwerk Friedenskooperative, das die Informationen zu den regional organisierten Aktionen bündelt, äußerte sich zufrieden mit dem Auftakt am Gründonnerstag. Die Ostermärsche seien erfolgreich gestartet, teilte das Netzwerk mit.