Hamburg. Auf dem Jakobsweg war er schon, allerdings nicht zu Fuß, sondern als Motorradfahrer. Über seine Reise schrieb der Hamburger Pastor Holger Janke damals ein Buch. Für sein neues Buch „Luther-Tour“ hat er nun drei Wochen lang Städte besucht, die in Luthers Leben eine wichtige Rolle gespielt haben.
Unterwegs war er mit einem besonderen Motorrad, einer MZ aus DDR-Zeiten mit einem Beiwagen für seinen Reisebegleiter, den Hund Tölpel. Das Tier ist seit seiner sechsten Lebenswoche an Motorradfahrten gewöhnt und verbindet ihn sogar auf gewisse Weise mit Luther, erzählt Janke, denn schließlich habe auch der Reformator einen Hund namens Tölpel besessen.
Die Reise der beiden begann in Hamburg. Im Buch berichtet er allerdings erst ab Stotternheim bei Erfurt, wo Luther während eines Gewitters schwor, Mönch zu werden – und wo auch Janke in ein Gewitter geriet. Die Route führte ihn dann über Eisleben, Mansfeld, Magdeburg und Wittenberg ebenso wie nach Augsburg und Marburg.
Über Dörfer und Nebenstraßen
Im Buch verknüpft der Pastor mehrere Fäden miteinander: Es geht um Martin Luther, seinen Charakter und seine Zeit, außerdem um das geteilte Deutschland und schließlich auch um die Gegenwart und Jankes Erfahrungen als Biker.
Janke fuhr über die Dörfer und nahm die Nebenstraßen. Sein Gespann schaffte höchstens 100 Kilometer pro Stunde, oft aber war er viel langsamer unterwegs. Hund und Motorrad zwangen ihn zu einer entschleunigten Art des Reisens. „Dadurch habe ich Deutschland kennengelernt“, sagt er. Das Gespann zog viele Blicke auf sich, und die alte DDR-Maschine führte immer wieder zu Gesprächen, besonders mit Älteren, die ihm erzählten, welche Erfahrungen sie mit dem „Volkskrad“ gesammelt hatten. Janke hatte die besondere Maschine einem Beamten abgekauft, der sie aufgrund seines Alters nicht mehr fahren konnte. Auch er selbst hat auf der Tour Neues entdeckt: zum Beispiel ein Denkmal mitten im Wald, von wo aus Luther auf die Wartburg entführt worden sein soll.