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Mehrere Hundert Menschen in Köln für Frieden im Nahen Osten

Am Samstag haben nach Veranstalterangaben zwischen 600 und 800 Menschen in Köln für Frieden im Nahen Osten demonstriert. Es sei wichtig, die Stimme zu erheben und klarzumachen, dass es um einen gerechten „Frieden für Israel und Palästina“ gehe, sagte Organisator Marius Stark dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Kölner Polizei sprach von einer Veranstaltung ohne Störungen. Parallel zu der Kundgebung in Köln fanden weitere in Berlin und Nürnberg statt. Mehrere Friedens- und Menschenrechtsinitiativen sowie christliche Gruppen hatten zu den Kundgebungen unter dem Motto „Für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel. Das Töten endlich beenden, Waffenexporte stoppen!“ aufgerufen.

„Wir verurteilen alle Kriegsverbrechen in diesem Krieg und alle Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sowohl die der israelischen Regierung als auch die der Hamas und anderer bewaffneter Gruppen“, hatten die Veranstalter in ihrem Aufruf erklärt. Als Folge des Angriffs der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 habe es eine „erschütternde Eskalation an Gewalt, Leid und Rechtlosigkeit“ gegeben. „Wir trauern um alle Opfer der Gewalt in Palästina, im Libanon und in Israel“, erklärten sie. Unter den Organisatoren sind die deutschen Sektionen von Amnesty International, Care, Medico International, Pax Christi und Terre des Hommes.

Der Musiker Michael Barenboim erklärte in einer Videobotschaft auf der Kölner Kundgebung, dass Deutschland Israel keine Unterstützung zukommen lassen solle, wenn diese „die gewaltsame, illegale Besatzung fördert“. Dies habe nichts mit historischer Verantwortung zu tun. „Diese ist verankert in der Konvention zur Verhinderung und Bestrafung von Völkermord, die uns verpflichtet, Verbrechen wie in Palästina so weit es geht zu verhindern“, sagte er laut Redetext. „Ein wie auch immer gearteter Waffenstillstand in Gaza bedeutet nicht, dass Palästinenser nicht weiterhin systematisch entrechtet, vertrieben und getötet werden.“

Rudolf Rogg von Pax Christi kritisierte in Köln die Situation der Menschen im Westjordanland. „Die Angriffe der Siedler werden nicht nur zugelassen, israelische Soldaten sind anwesend, sie greifen nicht ein, oder schlimmer, unterstützen die Siedler“, sagte der frühere Leiter der Nahost-Abteilung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) laut Redetext. Weidewirtschaft sei in großen Teilen des Westjordanlands nahezu unmöglich geworden.

Bei der Kundgebung in Nürnberg am Lorenzer Platz waren laut den Veranstaltern rund 300 Menschen zusammengekommen, die Polizei sprach von 150 Personen. Von der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Mittelfranken waren mehrere Personen für eine stille Gegendemonstration vor Ort. In Berlin hätten wiederum rund 2.000 Menschen teilgenommen. Gemeinsam hielten die Teilnehmenden an den drei Standorten eine Schweigeminute.