Ein Auslaufmodell??Zum EKD-Männersonntag am 16. Oktober schaute sich Henson Stehling um, wie es den Männergruppen in und um Berlin geht. Und stellt fest:?Wenn, dann läuft nur was über den Kochtopf.
Sie waren mal schwer in Mode im linksalternativen Spektrum, im Westteil Berlins kurz vor der Wende: Männergruppen. Die Idee war geklaut, oder sagen wir: geliehen. Denn auch in evangelischen Kirchengemeinden gab es Männergruppen. Mit anderen Zielen, aber in der Summe weit verbreitet. In der Kirchengemeinde am Lietzensee seit Juli 1946 beispielsweise. Ein Auslaufmodell? „Männer glauben anders, haben mehr Nachfragen, sind viel kritischer“, hat Bernd Beuster beobachtet. Der heutige Pfarrer im Ruhestand leitet seit 46 Jahren den Männerkreis der Charlottenburger Kirchengemeinde am Lietzensee. Die dürfte mit dem Gründungsdatum 1946 zu den ältesten in Deutschland gehören. 30000 bis 50000 Männerkreise soll es einmal in evangelischen Gemeinden gegeben haben. Heute wird ihre Anzahl auf 3000 bis 5000 geschätzt.„Aus meiner täglichen Arbeit zog ich so viele Anregungen und Ideen, über die ich mal mit anderen reden wollte, die ich besprochen oder thematisiert haben wollte. Und die Leute aus meiner Männergruppe waren meist interessiert“, sagt Beuster. Tiefe Gespräche entstanden nebenbei. Angeblich männeruntypisches Zeigen und Sprechen über Gefühle seien zu Themen geworden. „In den Gruppen kommen Schlosser mit Ingenieuren, Gewerkschafter mit Lehrern und Verwaltungsangestellten zusammen – ein breites Spektrum von Meinung bis Fachwissen.“ Für Nachwuchs sorgte stets die Mundpropaganda.Glanzlichter sind die Rüstzeiten, gleichzeitig Männerausflüge einmal jährlich. Zwölf Männer machten sich meistens auf den Weg. In Hildesheim etwa wurde ihnen spontan die Tür des schönen Rathauses geöffnet. Die Frau hinter der Tür erwies sich als die Bürgermeisterin. Sie bescherte eine spontane Führung. „Man wird mit einer Gruppe von zwölf Männern überall freundlich aufgenommen“, sagt Beuster.Antwort auf die Diktatur