Zum Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel laden die „Freunde Abrahams“ am Sonntag (6. Oktober) zu einem Lichterweg ein. Es gehe bei der Veranstaltung darum, „dass wir Menschlichkeit nicht nach Zugehörigkeit bemessen und uns mit allen Opfern solidarisieren, in Israel, Palästina, jetzt auch Libanon und an allen Schauplätzen von Kriegen und Gewalt“, teilte der Verein mit. Grußworte, Reden, Fahnen, Schilder oder Parolen seien deshalb bei dem „Weg der Stille“ ausdrücklich nicht erwünscht.
Die Veranstaltung sei offen für alle, die ihre Solidarität mit den Opfern von Krieg und Gewalt zeigen wollten, ohne sich auf die Seite der einen oder anderen Konfliktpartei stellen zu müssen, erklärte Stefan Jakob Wimmer, Vorsitzender der Freunde Abrahams, auf Anfrage des Evangelischen Pressediensts (epd). So habe man schon im vergangenen Herbst versucht, Brücken im interreligiösen Dialog zu bauen. Damals kam ein vom Münchner Muslimrat geplantes Friedensgebet mit allen Religionsgemeinschaften aufgrund von Streitigkeiten über Formulierungen und Gewichtungen kurzfristig doch nicht zustande.
Die ebenfalls am Sonntag in München stattfindende Gedenkveranstaltung der Organisation „Run for their lifes“ für die Hamas-Geiseln, an der zahlreiche Politiker und Religionsvertreter teilnehmen, nannte Wimmer „wahnsinnig wichtig“. Es sei nötig, „laut und deutlich“ gegen den zunehmenden Antisemitismus zu protestieren. Wenn man jedoch die Gesellschaft im Kampf gegen Antisemitismus einen und nicht spalten wolle, müsse man Muslime in die Planungen solcher Veranstaltungen miteinbeziehen. Stattdessen würde Solidarität mit muslimischen Opfern häufig als antisemitische Haltung verurteilt. „Das finde ich schwierig“, so Wimmer.
Die Freunde Abrahams wurden 2001 als Gesellschaft für religionsgeschichtliche Forschung und interreligiösen Dialog gegründet. Das Motto des Vereins laute „Religion verpflichtet zur Offenheit“. Die Freunde Abrahams sind Träger des Förderpreises Münchner Lichtblicke 2006, haben 2017 im Rahmen des Bürgerpreises des Bayerischen Landtags einen Sonderpreis erhalten und sind Mitglied im Haus der Kulturen und Religionen München. (00/2925/01.10.2024)