Am 23. April ist es wieder soweit. Dann steht wie jedes Jahr seit seiner Einführung 1995 durch die Unesco der „Welttag des Buches“ im Terminkalender, der seit 1996 auch in Deutschland gefeiert wird. Und bundesweit mehr als eine Million Kinder bekommen an diesem „weltweiten Feiertag für das Lesen“, wie es auf der Homepage (https://www.welttag-des-buches.de/) heißt, dann wieder ein Buch geschenkt.
Denn im Rahmen der Aktion „Ich schenk dir eine Geschichte“ können sich Schülerinnen und Schüler der vierten und fünften Klassenstufe sowie von Integrations-, Förder- und Willkommensklassen in diesem Jahr den Fantasyroman „Der geheime Kontinent“ des Mainzer Autors „THiLO“ („Ostwind“) gegen einen Gutschein in einer Buchhandlung abholen, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt am Main mitteilte. Die Aktion wird gemeinsam vom Börsenverein, der Stiftung Lesen, der Deutschen Post, dem cbj-Verlag und dem ZDF unter der Schirmherrschaft der Kultusminister der Länder ausgerichtet.
Auch zahlreiche Zusteller der Deutschen Post überreichen an diesem Tag in ganz Deutschland kostenlos Bücher, ergänzte der Börsenverein. Verlage in Deutschland und der Schweiz öffneten anlässlich des Welttags ihre Türen vom 3. bis 12. Mai und böten Lesungen, Führungen und Veranstaltungen zum Mitmachen an, heißt es da. Kinder- und Jugendbuchautoren halten nach Auskunft des Börsenvereins im Rahmen der Aktion „Lese-Reise“ rund 100 Lesungen in Buchhandlungen.
Ursprung der Buchgeschenkaktion am 23. April ist eine Tradition, die in Katalonien beheimatet ist. Denn in der zwischen der Mittelmeerküste und den Pyrenäen gelegenen Region im Nordosten Spaniens schenkt man sich an diesem Tag des Sant Jordi, dem Namenstag des Schutzpatrons Kataloniens Georg, in Barcelona wie in der ganzen Region ein Buch. Oder eine Rose.
Das Rosenverschenken als Zeichen der Liebe ist dabei schon sehr viel länger Usus, lässt sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. Der Legende nach bot Sankt Georg der von ihm durch die Tötung eines Drachen geretteten Prinzessin eine Rose an.
Dagegen hat der Brauch des Bücherverschenkens an diesem Festtag ursprünglich nichts mit dem Schutzheiligen zu tun. Wohl aber mit einem anderen Herrn namens Miguel Cervantes (1547-1616), dem wohl berühmtesten spanischen Schriftsteller und Schöpfer des Romans „Don Quijote“. Sein Todestag, der zufällig mit dem Namenstag des Heiligen Georg zusammenfällt, veranlasste Spanien 1926, den 23. April als „Tag des Buches“ auszurufen.
Ob Legenden, Romane, Krimis, Märchen – „Bücher öffnen Welten“, weiß auch die Büchereifachstelle der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW). Auch sie hat die heranwachsende Leserschaft im Blick. Und das nicht nur am Lesefesttag 23. April.
Ganz oben auf ihrer Agenda steht dabei, Kindern, die selbst noch nicht lesen können, diese für sie noch neue Welt zu erschließen. Erster wichtiger Schlüssel dafür sind Menschen, die um die Bedeutung von Büchern wissen und die sich Zeit nehmen, ihnen aus Büchern Geschichten, die ihrem Alter gemäß sind, vorzulesen oder mit ihnen zusammen Bilderbücher anzuschauen und über das Gehörte beziehungsweise Gesehene miteinander zu sprechen, sich auszutauschen.
Das von der Büchereifachstelle der EKvW in Kooperation mit dem Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Westfalen und Lippe angebotene Seminar „Fit für die Leseförderung – mit und über Bilder- und Kinderbücher“ am 4. und 5. Oktober in Schwerte gibt Bücherei-Mitarbeitenden, Erziehenden, Lesepatinnen und -paten, Eltern, Großeltern und anderen mehr Gelegenheit, sich eingehend damit zu befassen. Es gibt Tipps zum Vorlesen, kreative Methoden der Vermittlung und viele Informationen und Empfehlungen für die Praxis.
• Anmeldeschluss für das Seminar: 20. September. Kontakt: Büchereifachstelle der EKvW, Cansteinstraße 1, 33647 Bielefeld, Telefon (05 21) 94 40-1 50, E-Mail: ekvw-buechereifachstelle@presseverband-bielefeld.de, Homepage: www.buechereifachstelle.ekvw.net.