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Kurz notiert

Präses Schwaetzer: In der EKD spielt Parteipolitik keine Rolle
Berlin – Die Präses der Synode der EKD, Irmgard Schwaetzer, widerspricht dem Vorwurf, die EKD bilde parteipolitisch eine Einheit mit Rot-Grün. „Das ist völlig falsch. Ich erlebe es täglich anders“, sagte die ehemalige FDP-Spitzenpolitikerin Schwaetzer dem ZDF-Portal „heute.de“ in einem Interview. Jeder, der zu einer Synodentagung kommt, könne selbst feststellen, „dass Parteipolitik wirklich keine Rolle spielt“.
Politisch seien die Debatten im Kirchenparlament sehr wohl, denn es gehe um die Gestaltung der Gesellschaft, sagte die 75-Jährige, die der Synode seit 2013 vorsteht. „In der Synode sitzen Evangelikale neben liberalen Christen, ganz unterschiedliche Frömmigkeitsstile“, erläuterte Schwaetzer. Gemeinsam versuche man, „Impulse für die Gestaltung der Welt zu geben“. Dabei seien „selbstverständlich immer unterschiedliche Konsequenzen möglich“.
Die Debatte um eine politische Einseitigkeit der evangelischen Kirche hatte der „Welt“-Chefredakteur Ulf Poschardt befeuert, nachdem er sich Weihnachten 2017 kritisch über die Predigt in einem von ihm besuchten Gottesdienst geäußert hatte. epd

Wohnungslosenhilfe gibt im Internet Überblick über Hilfen
Berlin – Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) bietet mit dem Internetportal woundwie.de erstmals einen umfassenden Überblick über Unterstützungsmöglichkeiten in Wohnungsnothilfen in Deutschland. Geschäftsführerin Werena Rosenke erklärte, dass allen wohnungslosen Menschen ein umfangreiches Verzeichnis an Hilfsangeboten damit zur Verfügung stehe. Die Internetseite gebe es bislang auf Deutsch und Englisch. Geplant sei, den Inhalt auch auf Polnisch, Rumänisch, Bulgarisch, Russisch, Türkisch und Serbokroatisch darzustellen. KNA

 

Zahl der Kirchendiebstähle bleibt auf hohem Niveau
Bonn – Zwischen 2010 und 2015 haben die Landeskriminalämter bundesweit insgesamt rund 14 300 Einbrüche in Kirchen verzeichnet. Das Jahresmittel bewegte sich regelmäßig über 2000; die meisten Delikte wurden 2015 mit 2642 erfasst. Im Jahr 2016 waren es 2015, allerdings fehlen hier die entsprechenden Daten aus Thüringen sowie aus Nordrhein-Westfalen, wo es zuvor im Durchschnitt 720 Kirchendiebstähle pro Jahr gegeben hatte. Für 2017 liegen noch keine Zahlen vor. Von den 16 Bundesländern erheben die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg sowie das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern keine gesonderten Daten. Mit rund 4300 Einbrüchen und einem Gesamtschaden von über 2,8 Millionen Euro zwischen 2010 und 2015 lag Nordrhein-Westfalen im Vergleich der Bundesländer an der Spitze. KNA/UK

 

Hitlerglocken in evangelischen Kirchen kein Zufall
Berlin – Der Berliner Antisemitismus-Forscher Manfred Gailus hält das Auffinden sogenannter Hitler-Glocken vor allem in protestantischen Gotteshäusern nicht für Zufall. „Als straff zentralisierte Kirche und Bestandteil einer von Rom aus regierten Weltkirche war der deutsche Katholizismus weniger anfällig für die völkischen Ideologien“ der NS-Zeit, schreibt der Professor für Neuere Geschichte am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin in einem Gastbeitrag für den „Tagesspiegel“. Aktuell sei keine katholische Kirche bekannt, die betroffen wäre. „Insgesamt sind im Reformationsgedenkjahr 2017 etwa ein Dutzend Glocken mit gedenkpolitisch fragwürdigen bis völlig inakzeptablen Widmungen und Symbolen aus der NS-Zeit entdeckt worden“, schreibt Gailus.  epd