Auch wenn nach dem Terrorangriff der Hamas in Israel die Polizei die Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen in Baden-Württemberg verstärkt hat: Jüdinnen und Juden werden sich nach Aussage der Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW), Barbara Traub, nicht zurückziehen. „Gerade jetzt wollen wir uns nicht wegducken oder isolieren, sondern stehen zu unserer Identität und unserem Jüdischsein“, sagte sie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Deshalb fänden die Jüdischen Kulturwochen Stuttgart dezeit wie geplant statt und am Donnerstag (16. November) werde die IRGW gemeinsam mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden in Heidelberg das „Jüdische Bildungszentrum Baden-Württemberg“ eröffnen. „Bildung und Begegnung brauchen wir in diesen Zeiten besonders dringend.“
Nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel sei da zuerst der Schock gewesen, weil viele Menschen Angehörige und Freunde in Israel haben. „Dieser wurde noch verstärkt, als bekannt wurde, dass die Hamas am 13. Oktober zu Anschlägen auf jüdische Personen und Einrichtungen weltweit aufgerufen hatte.“ Doch nachdem die Sicherheitsvorkehrungen hochgefahren worden seien, hat es laut Traub in der Gemeinde „schon eine gewisse Beruhigung gegeben, aber natürlich ist die Anspannung weiter spürbar“.
Der 7. Oktober könne bei dem einen oder anderen zu einer Traumatisierung oder Retraumatisierung führen, sagte Traub, die hauptberuflich als psychologische Psychotherapeutin arbeitet. Aber insgesamt habe „das Jüdische eine therapeutische Realität, dass man immer davon ausgeht, dass auch aus schwierigen Situationen etwas Positives entstehen kann“. Einerseits solle man genau hinschauen, wo Antisemitismus entstehe und das anprangern, aber nicht in der Angst stecken bleiben, sondern handlungsfähig bleiben. „Denn das Judentum sieht seine Aufgabe darin, zu handeln und Gutes zu bewirken“, so die IRGW-Vorstandssprecherin. (2718/14.11.2023)