Artikel teilen:

Institut: Sichere Unterkünfte für ausländische Arbeitskräfte

Vor allem während der Corona-Pandemie wurde es offensichtlich: Unterkünfte für ausländische Arbeitskräfte etwa in der Fleischindustrie sind oft prekär. Eine Untersuchung zeigt auf, woran es mangelt.

Das Deutsche Institut für Menschenrechte dringt auf bessere Unterkünfte für ausländische Arbeitskräfte. Bund, Länder und Kommunen müssten mehr und bessere Unterkünfte für diese Betroffenen schaffen, erklärte das Institut am Montag in Berlin. Die Unterbringungsmöglichkeiten, die es in Deutschland gebe, würden den menschenrechtlichen Anforderungen vielfach nicht gerecht. Auch könnten Unterkünfte oft nicht von allen Arbeitskräften genutzt werden. Dies widerspreche den europa- und völkerrechtlichen Verpflichtungen Deutschlands. Das Institut sprach in diesem Zusammenhang von Arbeitsausbeutung.

Betroffene von Arbeitsausbeutung bräuchten zudem nicht nur ein Dach über dem Kopf. In Notschlafstellen fühlten sie sich teils nur “ein bisschen sicherer als auf der Straße”, betonte die Leiterin der Berichterstattungsstelle Menschenhandel, Naile Tanis. Für sichere und angemessene Unterkunft brauche es Geld, Personal, eine enge Kooperation zwischen Behörden und Beratungsstellen sowie Mindeststandards für die Unterkünfte. Tanis verwies auf die Publikation des Instituts “Ein bisschen sicherer als auf der Straße”.

Notwendig seien zudem unterschiedliche Unterkünfte für Männer, Paare und Familien oder Gruppen. Die Räume sollten ausreichend groß und abtrennbar sein. Betroffene, die von Täter und Täterinnen bedroht würden, müssten effektiven Schutz finden. Dazu gehöre auch, dass die Gefährdungseinschätzung der Polizei berücksichtigt werde. Darüber hinaus brauche es Zugang zu psychosozialer und geschlechtersensibler Beratung.

Das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR) ist nach eigenen Angaben eine unabhängige wissenschaftliche Einrichtung mit Sitz in Berlin. Es forscht interdisziplinär und anwendungsorientiert zu menschenrechtlichen Fragen und beobachtet die Menschenrechtssituation in Deutschland. Jährlich berichtet es dem Bundestag und verfasst Stellungnahmen für nationale und internationale Gerichte