Nach langen Verhandlungen haben sich Bund, Länder und das Haus Hohenzollern über den Verbleib von zahlreichen Objekten geeinigt. Historiker Eckart Conze ordnet das Geschehen ein.
Der Marburger Historiker Eckart Conze bewertet die Einigung über die Vermögensauseinandersetzung mit den Hohenzollern als Erfolg für den Bund und die Länder Berlin und Brandenburg. Das sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch in Marburg. Damit sei ein Rechtsfrieden nach über 100 Jahren Auseinandersetzung möglich.
Anfang der Woche war bekanntgeworden, dass sich der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg mit dem einstigen preußischen und deutschen Herrscherhaus Hohenzollern unter anderem auf die Einrichtung einer gemeinnützigen “Stiftung Hohenzollernscher Kunstbesitz” verständigt hatten.
In diese Stiftung sollen Objekte aus den Sammlungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, und des Deutsches Historischen Museums überführt werden, deren Eigentum zwischen der öffentlichen Hand und den Hohenzollern bislang umstritten waren.
Der auch von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hervorgehobene Rechtsfrieden mit den Hohenzollern habe jedoch einen Preis, so Historiker Conze. Die Familie Hohenzollern habe bei der noch zu errichtenden Stiftung zwei von sechs Stimmen im Kuratorium. “Und in jedem Falle hat die Familie von Preußen jetzt das von ihr immer wieder geforderte institutionalisierte Mitspracherecht, wenn es um den Verleih oder die Ausstellung der Objekte – tausende an der Zahl – geht”, sagt Conze.
“Was das für die Freiheit von Museen oder Ausstellungsmachern bedeutet, wird sich zeigen, und zwar gerade dann, wenn sie einen kritischen Blick auf die Hohenzollern und ihre Rolle in der preußisch-deutschen Geschichte richten”, so der Marburger Historiker.