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Herrmann sieht “bürgerkriegsähnliche Zustände” in Silvesternacht

Nicht nur in Berlin laufen die Feiern zum Jahreswechsel aus dem Ruder. Auch in München kommt es zu unschönen Szenen. Grund für einen kritischen Zwischenruf des bayerischen Innenministers.

Angesichts zunehmender Ausschreitungen in der Silvesternacht hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) von “bürgerkriegsähnlichen Zuständen” gesprochen. “Wenn Menschen schwer verletzt und ganze Häuser durch Sprengkörper unbewohnbar gemacht werden, dann sind hier rote Linien weit überschritten”, sagte Herrmann am Mittwoch vor allem mit Blick auf Vorkommnisse in Berlin.

Als absolut inakzeptabel bezeichnete der Minister zugleich Attacken auf die Polizei in München. Nach deren Angaben hatten sich kurz nach Mitternacht rund 300 Personen in der Nähe der Wittelsbacherbrücke versammelt. Aus der Menge heraus seien mehrere Gegenstände in Brand gesetzt sowie Böller und Glasflaschen gezielt auf Einsatzkräfte geworfen worden. Fünf Beamte seien verletzt, vier Randalierer festgenommen worden.

Herrmann lobte die Polizei für ihre schnelle Reaktion. Die Täter müssten spürbar bestraft werden. “Wir können und werden solche Auswüchse linksradikaler und antisemitischer Gewalt nicht dulden”, betonte der Minister. “In Bayern wird es keine Berliner Zustände geben.”

Gleichwohl bilanzierten die Ordnungshüter für die Silvesternacht in München eine Zunahme von Einsätzen im zweistelligen Prozentbereich, vor allem wegen Körperverletzungen, Bränden und Ruhestörung.

Die Münchner Feuerwehr musste zwischen dem Mittag des 31. Dezember und dem Neujahrsmorgen fast 130 Mal ihren Notarzt schicken, vergangenes Jahr waren es nur 102 Einsätze. Besonders schwere Verletzungen durch Pyrotechnik erlitten drei Kinder. Ein zweijähriger und ein elfjähriger Junge trugen Verbrennungen an Hand, Hals und Gesicht davon. Ein 14-Jähriger sprengte sich Teile einer Hand mit einem Silvesterböller weg.