Beim wirtschaftlich in Schwierigkeiten geratenen Grimme-Institut ist für die Suche einer neuen Geschäftsführung eine Personalberatung eingeschaltet worden. Nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes (epd) beschlossen die Grimme-Gesellschafter am 9. Februar, dafür das Unternehmen ifp zu beauftragen.
Mitte Januar hatte der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV), der den Vorsitz in der Grimme-Gesellschafterversammlung hat, dem epd mitgeteilt, die Grimme-Gesellschafter planten, für die Neubesetzung der Leitungsposition „Unterstützung durch eine professionelle Personalberatung in Anspruch zu nehmen“. Der DVV ist mit 40 Prozent größter Grimme-Gesellschafter. Jeweils zehn Prozent halten das Land NRW, die Film- und Medienstiftung NRW, die Landesanstalt für Medien NRW, die Stadt Marl, der Westdeutsche Rundfunk (WDR) und das ZDF.
Bei Grimme läuft Ende April der Vertrag von Geschäftsführerin Frauke Gerlach aus. Sie verlässt dann das in Marl ansässige Institut. Im Dezember 2023 erklärte die Einrichtung, Gerlach stehe für eine dritte fünfjährige Amtsperiode nicht zur Verfügung. Die promovierte Juristin wurde Anfang Mai 2014 Grimme-Chefin. Unklar ist, ob die Leitungsposition noch öffentlich ausgeschrieben werden soll und bis wann die Stelle nachbesetzt sein soll.
Beim Grimme-Institut wurde im vorigen Jahr mit bis dato nicht gegenfinanzierten Mehrkosten in Höhe von 430.000 Euro im Haushalt für 2024 kalkuliert. Als Grund dafür verwies Geschäftsführerin Gerlach damals auf Tariferhöhungen beim Personal und inflationsbedingte Kostensteigerungen im Veranstaltungsbereich und im Energiesektor. Bereits 2023 angefallene Mehrausgaben führten nicht zu einem Defizit bei Grimme, weil das Land NRW mehr Geld zusagte. Das Land ist der Hauptfinanzier von Grimme. Inzwischen prognostiziert das Grimme-Institut für 2024 einen ausgeglichenen Haushalt.
Laut dem DVV ist oberstes Ziel der Grimme-Gesellschafter, „das Fortbestehen des Grimme-Instituts zu sichern und hierfür nicht nur die Finanzierung auf sichere Beine zu stellen, sondern auch eine klare inhaltliche Strategie für die Zukunft zu entwerfen“. Es gehe dabei um „die Fokussierung auf die Medienpreise und den Mediendiskurs als Kernkompetenzen des Grimme-Instituts“.