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Gemeindetag des Zentralrats der Juden mit Steinmeier und Scholz

Die jüdische Gemeinschaft feiert in dieser Woche ihren Gemeindetag – und freut sich auf prominente Besucher. Ein Absage wegen des Krieges habe nicht zur Debatte gestanden.

Die Chanukka-Leuchter brennen an vielen Orten, hier in Erfurt
Die Chanukka-Leuchter brennen an vielen Orten, hier in ErfurtImago / Paul-Philipp Braun

Wie ein Kirchen- oder Katholikentag: So hat kürzlich der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, Daniel Botmann, den Gemeindetag des Zentralrats bezeichnet. “Das ist die hochrangigste Veranstaltung der jüdischen Gemeinschaft in der Bundesrepublik Deutschland”, sagte er der Jüdischen Allgemeinen.

Der Gemeindetag findet von Donnerstag bis Sonntag in Berlin statt. Erwartet werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Kanzler Olaf Scholz (SPD), weitere Bundes- und Landespolitiker sowie Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor – und Hunderte Jüdinnen und Juden unterschiedlichen Alters aus ganz Deutschland. Es ist der erste jüdische Gemeindetag seit vier Jahren.

Worüber der Gemeindetag diskutiert

“Zusammen leben” ist das Motto der viertägigen Veranstaltung, die in eine Zeit fällt, in der Verunsicherungen und Ängste in der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland allgegenwärtig sind. Der Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober und der darauf folgende Krieg zwischen Israel und der Hamas ließen die Zahl antisemitisch motivierter Vorfälle und Straftaten in die Höhe schnellen.

All das wird viel Raum einnehmen auf dem Gemeindetag mit dem dazu passenden Motto. Hinzu kommen innenpolitische Themen, der Rechtsextremismus, Erinnerungskultur, die in Frankfurt am Main geplante Jüdische Akademie sowie Aspekte, die das Religionsgesetz, die Halacha, betreffen. Aber auch das gemeinsame Feiern von Gottesdiensten und Schabbat sowie das Entzünden der Kerzen am Chanukka-Leuchter, denn das Fest endet während des Gemeindetages.

Überlegungen, den Gemeindetag wegen der aktuellen Situation abzusagen, habe es nicht gegeben, sagte Botmann der Jüdischen Allgemeinen: “Wir haben die Maßnahmen für diese Veranstaltung in Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden angepasst und sie entsprechend hochgefahren.” Die Teilnehmenden seien sicher. Unter dem Dach des Zentralrats gibt es rund 105 Gemeinden.