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“Fridays for Future”: Klimawandel nicht vergessen

Mehrere tausend Menschen haben in Berlin für mehr Klimaschutz in Deutschland demonstriert. Klimaaktivistin Luisa Neubauer warnte dabei am Freitag vor dem Brandenburger Tor die Politik davor, die Klimakrise zu vergessen. Es könne nicht über die Weltwirtschaft, die Sicherheit in Europa und Migration geredet werden, ohne auch über die Klimakrise und ihre Folgen zu sprechen, sagte sie.

Zu dem „Klimastreik“ hatte die Initiative „Fridays for Future“ aufgerufen. Die Polizei sprach von rund 8.000, die Klimaaktivisten von mehr als 10.000 Teilnehmenden bei den Protesten in Berlin. Bundesweit waren gut eine Woche vor der Bundestagswahl in mehr als 150 Städten Demonstrationen geplant.

Angelika Krüger von der Initiative „Oma gegen rechts“ sagte auf der Kundgebung in Berlin, es laufe etwas „schief in unserem Land“. Die Folgen der Klimakrise verschlimmerten die gesellschaftliche Ungleichheit. Die 71-Jährige rief dazu auf, am 23. Februar wählen zu gehen „für eine gute Zukunft, für unsere Enkel und für unsere Erde“.

„Fridays for Future“ wollte mit den Demonstrationen vor der Bundestagswahl ein Zeichen gegen einen Rechtsruck, für Demokratie und Klimaschutz und für das Recht der Jungen auf Zukunft setzen. Sprecherin Pauline Bünger sagte, „wir mobilisieren, weil wir nicht den Rechten das Thema Klima überlassen dürfen“.

Frieda Egeling von „Fridays For Future Berlin“ sagte, für Wählerinnen und Wähler seien Klima und Energie mit großem Abstand die wichtigsten Themen: „Das muss endlich auch im Wahlkampf und im Handeln der Bundesregierung sichtbar werden.“

Die Klimabewegung fordert von der künftigen Bundesregierung unter anderem einen Plan für den Gasausstieg bis 2035, um eine nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten. Klimaschutzmaßnahmen müssten zudem für alle bezahlbar werden, etwa durch eine Mobilitäts- und Wärmegarantie, hieß es weiter.

Um die Transformation zu finanzieren, wird auch die Besteuerung von Superreichen und fossilen Konzernen verlangt. Weiter fordert „Fridays for Future“ eine Ausbildungsoffensive mit jährlich 300.000 Fachkräften für die benötigte Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen sowie einen Fonds für Klimaanpassungen.

Die Präsidentin von Brot für die Welt, Dagmar Pruin, erklärte zum Klimastreik, die Klimakrise sei heute einer der größten Armuts- und Hungertreiber. Vor der Bundestagswahl sei es dringend notwendig, die Folgen der Klimakrise wieder ins allgemeine Bewusstsein zu rücken und sich gemeinsam für Menschenrechte und gegen Ausgrenzung starkzumachen.

Der Präsident der Diakonie Deutschland, Rüdiger Schuch, betonte, die Folgen des Klimawandels träfen die Schwächsten der Gesellschaft besonders hart. Obdachlose und Hochbetagte litten besonders unter Hitzerekorden und Unwettern. Menschen mit wenig Geld müssten sich Klimaschutz leisten können. „Für Menschen mit geringen Einkommen brauchen wir deshalb ein sozial-ökologisches Existenzminimum“, sagte Schuch.

Am Wochenende wollen weitere Gruppen in zahlreichen Städten für Demokratie und gegen einen Rechtsruck auf die Straße gehen.