Der evangelische Medienbischof Volker Jung erwartet grundlegende Veränderungen in der kirchlichen Publizistik. Grund sei der digitale Wandel, sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident, der im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für Medienthemen zuständig ist und dem Aufsichtsrat des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) vorsteht. „Ich befürchte nicht in erster Linie Einschnitte in die evangelische Publizistik wegen zurückgehender Kirchensteuermittel“, sagte Jung anlässlich der bevorstehenden Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen des GEP dem Evangelischen Pressedienst (epd), die am Mittwoch in Frankfurt am Main stattfindet.
„Wie lange interessieren sich die Menschen noch für Printprodukte? Wie lange schalten noch Millionen von Zuschauerinnen und Zuschauern lineare Fernsehprogramme ein? Von der Antwort auf diese und ähnliche Fragen, nicht so sehr von der Finanzkraft, hängt ab, wie sich evangelische Publizistik verändern wird und muss“, sagte der EKD-Medienbischof dem Evangelischen Pressedienst (epd). In der digitalen Transformation sei das GEP organisatorisch gut aufgestellt. Mit der Beteiligung am Medienhaus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau entstehe Anfang nächsten Jahres ein gemeinschaftliches Medienunternehmen, das sei „ein innovativer Schritt zur Sicherung der evangelischen Medienarbeit trotz zurückgehender Finanzmittel“.
Die Schließung der zum GEP gehörenden Evangelischen Journalistenschule in Berlin 2022 sowie die Einstellung der „Evangelischen Sonntags-Zeitung“ der hessen-nassauischen Kirche zum Ende des laufenden Jahres erfolgen laut Jung nicht „einfach so aus Geldmangel ohne Alternative“. Das GEP ziehe sich nicht aus der journalistischen Ausbildung zurück, sondern biete in Kooperation mit der katholischen Ausbildungsstätte ifp künftig Volontariate für vier junge Leute an. Die Abonnementszahlen der „Evangelischen Sonntags-Zeitung“ seien infolge der Printkrise über lange Jahre hinweg kontinuierlich gesunken. „Nun gibt es einen publizistischen Neuanfang: Anstelle der wöchentlichen Sonntags-Zeitung wird ab 2024 das Monatsmagazin ‘chrismon plus Hessen und Nassau’ angeboten“, sagte Jung.
Das GEP feiert sein 50-jähriges Bestehen am Mittwoch mit einer Festveranstaltung in den Räumen des Hessischen Rundfunks in Frankfurt am Main. Das vor 50 Jahren gegründete GEP mit Hauptsitz in Frankfurt ist das bundesweite Medien-Dienstleistungsunternehmen der EKD, ihrer Gliedkirchen, Werke und Einrichtungen. Zum Gemeinschaftswerk gehören unter anderem die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd), das evangelische Monatsmagazin „chrismon“, die digitalen Marken „evangelisch.de“ und „yeet“ sowie die Rundfunkarbeit mit „Wort zum Sonntag“ und „ZDF-Fernsehgottesdienst“.