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Erneut weniger Katholiken in Hamburg und Schleswig-Holstein

Die Zahl der Austritte ist etwas gesunken: Dennoch haben auch 2023 in Hamburg und Schleswig-Holstein wieder tausende Menschen der katholischen Kirche den Rücken gekehrt. Wie sie mit dem Mitgliederschwund umgehen will.

Nach einem Rekord im vergangenen Jahr ist die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche in Hamburg und Schleswig-Holstein im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Sie liegt aber weiter auf hohem Niveau.

2023 kehrten in der Hansestadt 7.450 Menschen der Kirche den Rücken, wie das Erzbistum Hamburg am Donnerstag mitteilte. Das sind 958 weniger als im Vorjahr. Die Gesamtzahl der Katholiken sank um 6.445 auf 157.311.

In Schleswig-Holstein traten 3.859 Menschen aus der Kirche aus, 986 weniger als 2022. Die Gesamtzahl der Katholiken im nördlichsten Bundesland reduzierte sich um 5.395 auf 157.475.

“Die Zahlen zeigen deutlich, welche Veränderungsprozesse die katholische Kirche durch ihre Mitgliederentwicklung nicht nur im Norden, sondern in ganz Deutschland, erwartet”, erklärte Sabine Gautier von der Pastoralen Dienststelle des Erzbistums. “Wir wissen noch nicht, wie die Kirche in der Folge dieser Veränderungen künftig aussehen wird. Aber gewiss ist, dass sie sich unter neuen Umständen zum Teil auch neu organisieren muss.”

Als besonders einschneidend bezeichnete Gautier, dass die Anzahl der Taufen und Trauungen zurückgegangen sei. Zugleich sei die Zahl der regelmäßigen Gottesdienstteilnehmer gestiegen. Das verdeutliche ein anhaltendes Bedürfnis nach Spiritualität in der Gesellschaft.

Auch bundesweit setzt sich der Mitgliederschwund in der katholischen Kirche weiter fort. In ganz Deutschland kehrten im vergangenen Jahr 402.694 Menschen der Kirche den Rücken. 2022 hatte die Zahl das Rekordhoch von 520.000 Austritten erreicht. Aktuell zählt die katholische Kirche damit rund 20,3 Millionen Mitglieder. Das entspricht laut Bischofskonferenz einem Anteil von rund 24 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland.

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte bereits im Mai ihre Zahlen vorgelegt. Sie verzeichnete rund 380.000 Austritte für 2023. Zum Jahresende gehörten nach vorläufigen Berechnungen der EKD 18,56 Millionen Menschen den bundesweit 20 Landeskirchen an. Damit bilden die Christen in Deutschland weiterhin die mit Abstand größte Religionsgemeinschaft.

Die Austrittszahlen des Erzbistums Hamburg für Hamburg und Schleswig-Holstein weichen von den Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz leicht ab. Laut einem Sprecher des Erzbistums ist dies mit länderübergreifenden Pfarreien zu erklären, die in den beiden Statistiken unterschiedlich erfasst würden.