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Ein Heiliger mit Migrationshintergrund

Gabriela Braden-Becker ist den Spuren des Nikolaus durch Europa gefolgt.

Von Norbert von FranseckyEr ist allgegenwärtig in Brandenburg – in Kremmen und Cottbus, Paaren und Prenzlau, Forst und Fürstenberg. Er dominiert die Altstadt von Spandau und steht neben dem neu erbauten Potsdamer Schloss. Der Keimzelle Berlins hat er gar den Namen gegeben – Nikolai-Viertel. Dabei ist der Nikolaus gar kein Einheimischer. Aus dem Südwesten der heutigen Türkei kommend hat er praktisch den gleichen Hintergrund wie ein großer Teil der Arbeitsmigranten, die seit den 60er Jahren nach Deutschland gekommen sind.Die Kulturwissenschaftlerin Gabriela Braden-Becker hat sich auf die Suche nach den Spuren des Nikolaus gemacht. Dabei hat sie sich nicht auf die historischen Grundlagen für die Nikolauslegenden beschränkt. Sie hat sich gefragt, wie es kommt, dass gerade dieser Heilige so häufig in Brandenburg verehrt wurde, dass so viele Kirchen seinen Namen tragen. Herausgekommen ist das Buch „Die erstaunliche Reise des Nikolaus nach Berlin – Ein ungewöhnlicher Reisebericht (nicht nur) für Kinder“. Es schlägt einen Bogen, der beim Bischof Nikolaus von Myra im dritten Jahrhundert beginnt und bis ins Jahr 2011 reicht, das Jahr, in dem im Magazin des Berliner Stadtmuseums fast zufällig eine Nikolaus-Reliquie wiederentdeckt wurde.

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