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Diakonie RWL warnt vor wachsender Armut bei Kindern und Jugendlichen

DÜSSELDORF – Das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe warnt davor, dass immer mehr Kinder und Jugendliche in Deutschland in ärmlichen Verhältnissen aufwachsen. „In manchen Quartieren unserer Städte, insbesondere in Ballungszentren und im Ruhrgebiet, wächst mittlerweile ein großer Teil der Kinder in Armut auf“, sagte der Vorstand der Diakonie RWL, Christian Heine-Göttelmann, in Düsseldorf. In NRW lebe mittlerweile jedes fünfte Kleinkind in einer Familie, die Hartz IV beziehe.
„Im Superwahljahr 2017 erwarten wir von der Politik, dass sie das Thema Armut und soziale Ausgrenzung couragiert anpackt und dabei vor allem die Kinder und Jugendlichen im Blick hat“, erklärte Heine-Göttelmann. So müsste das Netz der sozialen Hilfen im Kinder- und Jugendbereich stärker auf Vorsorge ausgerichtet werden. Dabei spielen die Kindertagesstätten und die Schulen nach Ansicht des Diakonie-Vorstandes eine zentrale Rolle. Allerdings seien die Einrichtungen „seit Jahren unterfinanziert“, beklagte Heine-Göttelmann.
Insbesondere die Ausstattung der Offenen Ganztagsschulen (OGS) in NRW bezeichnete er als „prekär“. Die Kosten pro betreutem Kind belaufen sich demnach auf rund 3000 Euro im Jahr. Das Land zahle aber nur 1000 Euro, die Kommunen müssten 435 Euro dazugeben. Damit blieben noch rund 1500 Euro pro Kind, die häufig von den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege gezahlt werden müssten, sagte Heine-Göttelmann. Die Zuschussfinanzierung des Landes müsse deutlich höher ausfallen. In Trägerschaft von Diakonie und Evangelischer Kirche befinden sich derzeit etwa 530 OGS. epd