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Das Stichwort: Internationaler Frauentag

Der Internationale Weltfrauentag (8. März) ist ein weltweiter Aktionstag zur Förderung der Gleichberechtigung und der Rechte von Frauen. 1977 führten die Vereinten Nationen den Weltfrauentag als offiziellen UN-Tag ein. In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist er gesetzlicher Feiertag. Er wurde erstmals 1911 begangen und hat seine Wurzeln in der Frauenbewegung des frühen 20. Jahrhunderts, als Frauen für bessere Arbeitsbedingungen, das Wahlrecht und Gleichstellung kämpften.

Die Startinitiative folgte aus der sozialistischen und sozialdemokratischen Arbeiterbewegung vor dem Ersten Weltkrieg (1914-1918). 1910 beschloss die Sozialistische Internationale der Frauen in Kopenhagen, jedes Jahr mit einem
Aktionstag den Kampf der Frauen für mehr Rechte und bessere
Lebensbedingungen voranzutreiben.

Bereits im März 1911 gingen rund eine Million Frauen in Deutschland, Dänemark, Österreich-Ungarn und der Schweiz auf die Straßen. Erste Forderung war das Frauenwahlrecht, das in Deutschland
1918 durchgesetzt wurde. Die Frauen kämpften zudem für kürzere Arbeitszeiten bei gleichem Lohn, niedrigere Lebensmittelpreise und legalen
Schwangerschaftsabbruch.

Während des Ersten Weltkriegs und unter der NS-Diktatur war der
„sozialistische“ Feiertag verboten. Die Nationalsozialisten
propagierten stattdessen den Muttertag, der ihrem Frauenbild eher
entsprach. Doch im Untergrund lebte der Frauentag weiter: Wer am 8.
März seine rote Wäsche im Fenster auslüftete, gab damit ein
politisches Statement ab.

Nach 1945 entzweite der Kalte Krieg auch den Frauentag. Im Westen
verlor er an Bedeutung, wurde dann vor allem von der Frauen- und
Friedensbewegung ab Ende der 60er Jahre begangen. In der DDR
entwickelte sich der 8. März vielfach zum „sozialistischen
Muttertag“, an dem Kinder der Mutter Blumen oder selbst gemalte
Bilder schenkten.

Die Diskriminierung von Frauen ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrhundertelanger gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen. In einigen Ländern haben Frauen immer noch weniger Rechte als Männer, etwa das Recht auf Scheidung oder Eigentum. Sie sind häufiger Opfer von Gewalt und Krieg.

In der Arbeitswelt verdienen Frauen im Durchschnitt weniger als Männer, sind in Führungspositionen unterrepräsentiert und erfahren Benachteiligung durch unfaire Arbeitsbedingungen oder fehlende Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. In einigen Regionen haben Mädchen immer noch weniger Zugang zu Bildung. Frauen sind in vielen Ländern auch in der Politik unterrepräsentiert.