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Caritas in Rheinland-Pfalz: Schwangerschaftsberatung gefährdet

Weil eine Kommission der Bundesregierung zur Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen rät, sehen Beratungsstellen für Schwangere ihre Arbeit gefährdet. In Rheinland-Pfalz warnt die Caritas.

Katholische Träger fürchten um die Zukunft ihrer Schwangerschaftsberatungsstellen. “Es gilt, werdende Eltern in dieser sensiblen Situation zu begleiten und Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen – was eine verlässliche Finanzierung auch ohne Beratungspflicht unerlässlich macht”, sagte Barbara Aßmann, Mitglied der Caritas-Direktorenkonferenz in Rheinland-Pfalz, am Donnerstag in Mainz.

Die Landes-Caritasverbände verwiesen auf die Debatte um den Paragrafen 218 im Strafgesetzbuch und befürchten dessen Streichung. Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission empfiehlt eine Reform der Gesetzgebung und die “Entkriminalisierung” von Abtreibung. In Deutschland ist ein Schwangerschaftsabbruch bislang rechtswidrig. Er bleibt allerdings bis zur zwölften Schwangerschaftswoche straffrei, wenn es zuvor eine Beratung gab.

Für die Beratungsleistungen erhalten Träger staatliche Mittel – wobei die Caritas keine Bescheinigung ausgibt, die Voraussetzung für eine straffreie Abtreibung ist.

Im Jahr 2023 suchten laut Caritas rund 7.200 Ratsuchende die 34 katholischen Beratungsstellen in Rheinland-Pfalz auf. Dabei ging es in mehr als 70 Prozent der Fälle um Fragen zu sozialrechtlichen Ansprüchen.

Insgesamt gab es fast 40.000 Beratungsgespräche mit Ratsuchenden, davon fand rund ein Drittel online statt, wie die Caritas mitteilte. Weitere 20.000 Menschen wurden durch Veranstaltungen der Beratungsstellen erreicht. Die Zahlen zeigten, dass auch ohne eine gesetzlich verpflichtende Beratung der Beratungsbedarf vor, während und nach der Schwangerschaft hoch ist, so Direktorin Aßmann.