Der Bundestag hat drei Millionen Euro für eine Gedenkstätte für die jesidische Gemeinschaft freigegeben. Dieser “Ort der Erinnerung” diene dem Gedenken an den Völkermord von 2014 an den Jesiden im Irak, erklärte die SPD-Bundestagsabgeordnete Derya Türk-Nachbaur am Donnerstagabend nach der Bewilligung des Budgets durch den Haushaltschuss des Bundestags. Für die Umsetzung verlange der Ausschuss einen breit unterstützten Antrag aus der Mitte der jesidischen Gemeinschaft in Deutschland, so die Politikerin.
Jesiden sind eine religiöse Minderheit unter den Kurden. Im Januar beschloss der Bundestag, die Ermordung von rund 5.000 Jesidinnen und Jesiden sowie die Verschleppung von 7.000 weiteren durch die Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) im Jahr 2014 offiziell als Völkermord anzuerkennen.
“Mit diesem Projekt setzen wir unseren Antrag zur Anerkennung des Völkermords in die Tat um und leisten einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung und Integration”, sagte Türk-Nachbaur. In Deutschland leben rund 250.000 Jesidinnen und Jesiden, die größte Gruppe in Europa.
Die Bewilligung der Projekt-Finanzierung unterstreiche die gesellschaftliche Verantwortung und das Engagement Deutschlands, die jesidische Gemeinschaft in ihrem Streben nach Gerechtigkeit und Anerkennung zu unterstützen. Zudem sei es ein “Zeichen für Toleranz, Vielfalt und Zusammenhalt in unserer Gesellschaft”, so Türk-Nachbaur. Das Zentrum werde ein Ort des Gedenkens, der Bildung und des interkulturellen Austauschs sein, der alle einlade, “aus der Geschichte zu lernen und gemeinsam eine inklusivere Zukunft zu gestalten”.
Deutschland unterstützt demnach als einer der größten Geber die Aufarbeitung des Völkermords an den Jesiden und weiterer Verbrechen des IS. Das zuständige Ermittlerteam der Vereinten Nationen (UNITAD) sei seit 2019 mit rund 4,7 Millionen Euro gefördert worden, teilte die Bundesregierung im September mit. Damit habe die Beweiserhebung und -sicherung für im Irak durch den IS begangene Verbrechen ausgeweitet werden können.