Das Bundeskabinett hat den von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) vorgelegten Realisierungsvorschlag für ein Deutsch-Polnisches Haus in Berlin beschlossen. Roth sprach danach am Mittwoch in Berlin von einem wichtigen Signal für die weitere Stärkung und Vertiefung der deutsch-polnischen Beziehungen. Die Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands in Polen seien bis heute „eine schmerzhafte Erinnerung im Gedächtnis der polnischen Gesellschaft“. Ihnen seien über fünf Millionen Polinnen und Polen zum Opfer gefallen.
Fast jede Familie in Polen habe dabei Angehörige verloren, unterstrich die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien. Das sei in Deutschland noch immer zu wenig bekannt. Diese Lücke in der deutschen Erinnerungskultur solle mit dem Projekt geschlossen werden.
Über den Vorschlag wird nun der Bundestag entscheiden. Roth befindet sich den Angaben zufolge in Gesprächen mit dem Land Berlin zur Frage eines Standortes im Zentrum der Hauptstadt.
Der Bundestag hatte bereits 2020 die Bundesregierung beauftragt, einen solchen Gedenkort zu errichten. Die Kulturstaatsministerin übernahm 2022 vom Bundesaußenministerium die Zuständigkeit für das Vorhaben.